Bereits zum sechsten Mal wurde im Kontext des World Architecture Festivals (das bereits Ende November in Lissabon stattfand) und in Zusammenarbeit mit Make Architects und dem John Soane’s Museum der renommierte Architecture Drawing Prize vergeben.
Aus 138 eingesendeten Beiträgen erstellte die Jury für das Festival in Lissabon eine Shortlist. Am Dienstag, 7. Februar 2023 wurden schließlich die Preisträger*innen in den drei Kategorien Handzeichnung, digitales Rendering und hybride Zeichentechniken sowie der diesjährigen Gesamtgewinner bekannt gegeben. Zugleich wurde die Ausstellung der Finalist*innen im John Soane’s Museum eröffnet. Im vergangenen Jahr waren die beiden Pandemiejahre 2020 und 2021 in einer Schau zusammengefasst worden. Die aktuellen Arbeiten sind bis Sonntag, 7. Mai 2023 in London zu sehen.
Gewinner in der Kategorie Hybrid und zugleich Gesamtgewinner wurden Michael Ren (UC Berkeley) und Samuel Wen (Melbourne School of Design) mit ihrem Projekt „Fitzroy Food Institute“. Ihre mit digital erstellten Diagrammen, Schnitten, Details und Perspektiven kombinierte Zeichnung zeigt eine Draufsicht auf einen „typischen“ runden chinesischen Tisch. Am Beispiel des Herstellungsprozesses von Dumplings wird das Thema kultureller Techniken im Feld zwischen Tradition und Globalisierung untersucht.
In der Kategorie Digital gewann Anton Markus Pasing (Remote-Controlled Studio, Münster/Düsseldorf) mit der Arbeit „The Wall“. Seine Zeichnung setzt sich mit der Malerei urbaner Konstellationen auseinander. Sie bezieht sich dabei auf die Arbeiten des 1966 in Florenz gegründeten Architektur- und Designbüros Superstudio oder die experimentellen Stadtlandschaften des Malers Paul Klee.
Der Preis für Handzeichnung ging an die Bleistiftarbeit „The Spirit of Mountain“ von Weicheng Ye (South China University of Technology), die sich bereits formal als große Hängerolle an die Geschichte der traditionellen chinesischen Malerei, insbesondere der Landschaftsmalerei anlehnt. Die vertikale, räumlich komponierte Darstellung verknüpft relativ einfache, sich wiederholende Elemente wie Pflanzen, Wasserfälle und Bergketten mit Hochhäusern. (uav)
Zum Thema:
The Architecture Drawing Prize 2022
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
arcseyler | 11.02.2023 16:19 Uhr.....
Hyperbilder bestehen immer aus zwei Zugangsmöglichkeiten. Dem Objekt von der Mitte zum Rand und dem Räumlichen vom Rand zur Mitte. Der Objektzugriff vom Einzelnen zum Ganzen ist der Naheliegendere. Der Raumzugriff, das Überbild vom Ganzen zum Einzelnen wird meist nur erahnt, macht aber so den unbewussten Teil aus und das fesselnde, rätselhafte. Dieses oft auch grafisch in hell dunkel.
Architekten haben eher diesen tunnelartigen Raumblick vom Ganzen, vom Rand her. Objekt ist dann das ganz reale Bildgeviert.
Grünewald hat diese Ambivalenz. Hier in simpler Ausführung bei Bild 1 als Doppelbild mit Tischrand.