Ein Tor, ein Pool, ein Aussichtspunkt, ein Campingplatz, drei Schlafhütten und eine „Weinterrasse“ mit allen dienenden Funktionen: Das sind die einzigen Baulichkeiten, die hier als archaische Lehmbauten aus den Reihen der Weinreben herausragen. Dieser Weinberg in der Eger-Region in Ungarn lag lange brach und wurde jetzt neu bestockt; das Weingut ließ sich von Gereben Marián Architects Ltd. (Budapest) diese bodenständige Ferienanlage gleich mit dazu bauen.
Hier sollen Touristen an den Weingenuss herangeführt werden. Die Gestaltung ist bewusst „einfach“. Die Schlafhütten stützen sich mit ihrem verblechten Spitzdach und ihren monolithischen Lehmmauern auf mittelalterliche Vorbilder. Der Stampflehm besteht aus Tuffkieseln, die als Abfallprodukt beim Aushub eines Weinkellers anfallen. Die Wände sind daraus gemauert und beziehen sich auf die klimatischen, strukturellen und materiellen Eigenschaften alter Weinkeller der Region. Die spitzzackig überdachte „Weinterrasse“ ist zu den Seiten hin offen und schützt vor der Sommersonne.
Aus Gründen des winzigen Budgets wurden neben den Tuffkieseln weitere Recyclingprodukte wie alte Türblätter, Ziegel und Fliesen verwendet. Der Händewaschtrog war auf dem Weingut vorhanden. Die Kupferwasserhähne und die Leuchten sind keine Standardprodukte, sondern örtliche und individuelle Lösungen, die aus dem Entwurfsprozess hervorgegangen sind.
Die Architekten schließen ihre Erläuterung mit der Feststellung: „Der Weinberg gehört immer noch der Natur; wir Menschen sind nur Gäste“. (-tze)
Fotos: Zsolt Frikker, Dávid Lukács, Balázs Marián
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peter | 23.08.2014 22:09 Uhrsehr zukunftsorientiert
ganz ohne anforderungswahn und geldverschwendung - hier steckt die qualität in der liebe zum detail! das nenne ich architektur!