„Ein Gespenst geht um im Gestaltungsdiskurs“ – mit einer Anspielung auf die berühmte erste Phrase des kommunistischen Manifests von Karl Marx und Friedrich Engels kündigt die Arch+ drei weitere Veranstaltungen ihres Diskursvorhabens projekt bauhaus an. Sie tragen die Titel „Vorkurs“, „Werkstatt“ und Begräbnis“. Hoch gegriffene Andeutungen sind in diesem Falle erlaubt, handelt es sich doch beim Bauhaus um eine Art heiligen Gral der Gestaltungslehre. 2019 jährt sich die Gründung der berühmten Hochschule zum hundertsten Mal. Das Jubiläum wird allernorts mit Ausstellungen und Symposien gefeiert. Die Arch+ nimmt es jedoch gemeinsam mit dem Haus der Kulturen der Welt und der Volksbühne Berlin zum Anlass, die scheinbar unantastenbare Institution Bauhaus einer kritischen Revision zu unterziehen.
Mit den Methoden des Bauhaus selbst werden in den kommenden drei Jahren in drei Phasen alternative Blicke auf die klassische Gestaltungslehre erarbeitet, die heute in vielen Teilen überholt scheint. Begonnen wird am Dienstag, 10. Oktober, mit dem „Vorkurs“. Wie auch im historischen Vorkurs, damals von Johannes Itten konzipiert, sollen zunächst die Grundlagen erarbeitet werden. Dabei geht es vor allem um einen Perspektivwechsel, der die westliche Dominanz und die Rolle der Technik in der Bauhaus-Lehre hinterfragt. Im nächsten Jahr folgt eine „Werkstatt”. Beide Veranstaltungen münden 2019 in eine Abschlusskonferenz, die zynisch als „Begräbnis” bezeichnet wird. Jedoch soll nicht das Bauhaus selbst symbolisch begraben werden, sondern das, was an ihm längst veraltet ist.
Mit Morehshin Allahyari und Karin Harrasser, Bianca Elzenbaumer & Fabio Franz (Brave New Alps) und Armen Avanessian, Olaf Nicolai und Jan Wenzel, Benjamin Foerster-Baldenius und Christian Hiller und Joanne Pouzenc, Chris Dercon und Philipp Oswalt, Jesko Fezer und Anh-Linh Ngo
Termin: Dienstag, 10. Oktober 2017, 19 Uhr
Ort: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster- Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Projekt Bauhaus wird getragen vom ARCH+ Verein zur Förderung des Architektur- und Stadtdiskurses und widmet sich bis zum Jubiläumsjahr 2019 der gegenwärtigen Relevanz der historischen Ansätze.
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ABC | 09.10.2017 16:21 UhrArch-
Die Arch+ wird immer politischer im Sinne eines Sendungsbewusstseins, das stark von Nikolaus Kuhnerts ´68er Vergangenheit geprägt ist. Es werden permanent Leute "gefeatured", die die gleiche Nische des Partizipierens, Selberbauens, Fond-Racings und Selbstdarstellens besetzen.
Bitte zeigt einmal Ansätze, die wirklich progressiv sind und den Themen auf den Grund gehen, anstatt Pseudo-Basteleien zu promoten, die keiner wissenschaftlichen Betrachtung (Stichwort Tinyhouses) standhalten. Ich möchte energetische Bilanzen sehen, Lebenszyklen etc. , Wissenschaftler und Ökonomen hören und am Schluss etwas anschauen können, das ökologisch ist und sexy aussieht und keinen Bart hat, der 50 Jahre alt ist.