Wenn die Fotos nach Science Fiction aussehen, muss es Dubai sein – komisch, dass sich dieser Effekt trotz der Krisenjahre, die ja auch an den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht ganz spurlos vorbeigegangen sind, noch immer einstellt. Prestigeprojekte wie Downtown Dubai waren von dieser temporären Konjunkturdelle aber ohnehin nur kurzzeitig betroffen. Mit 50 Hektar an Ladenflächen ist das dortige Einkaufszentrum Dubai Mall allein eine Stadt für sich.
Eine perfekte Umgebung für einen Konzern wie Apple, der den Superlativ liebt und dem ein Hang zu künstlicher Perfektion nicht abzusprechen ist. Das Unternehmen hat hier gerade seinen jüngsten Store fertiggestellt, der wie so viele andere Geschäfte des kalifornischen Unternehmens von Foster + Partners (London) gestaltet wurde. Das Problem: Wie auffallen angesichts der besonderen Ansprüche und Maßstäbe, die im reichen Golfstaat zählen?
Die Architekten adressieren diese Herausforderung mit einer Umkehrung des Mall-Prinzips. Anstatt sich wie die meisten Geschäfte zum klimatisierten Inneren hin zu orientieren, präsentieren sie das Geschäft weithin sichtbar im – mehr oder weniger – öffentlichen Raum. Eine bewegliche Fassade aus „majestätischen“ Solar Wings schützt tagsüber eine tiefe Terrasse vor der Sonne. Abends öffnen sich die Paneele dann in einer delikaten Choreographie, weshalb die Verantwortlichen ihr Werk auch als kinetische Kunst beschreiben.
Diese Terrasse, die in klimatischer Hinsicht tatsächlich erst durch die Paneele ermöglicht wird, ist dabei jedoch das eigentliche Wunder des Apple Stores. Erstmalig biete der Konzern damit einen öffentlich zugänglichen Außenraum – so jedenfalls sinngemäß die Projektbeschreibung. Anstatt also die Menschen nur in einen geschlossenen Innenraum zu locken, wird den Besuchern hier immerhin eine der spektakulärsten Aussichten der Stadt geboten. (sb)
Fotos: Nigel Young
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