Der Beastie Boys-Song „No Sleep Till Brooklyn“ von 1986 muss langsam zu „No Sleep in Brooklyn“ umbenannt werden. Der New Yorker Stadtteil wandelt sich schließlich rasant vom gemischten Arbeiterviertel zum Yuppiebezirk und die Baumaschinen stehen hier nur noch selten still. Die Gentrifizierung und die damit einhergehende Verdichtung sind inzwischen vielerorts sichtbar. Dafür steht auch das Appartementhaus, das ODA Architects (New York City) kürzlich an der 4th Avenue fertigstellen konnten.
Umgeben von Autowaschanlage und Monteurs-Betrieben wirkt der Neubau derzeit noch entschieden wie ein Fremdkörper. Das stattliche Volumen überragt seine teilweise eingeschossigen Nachbarn bei weitem, gibt aber mit seiner geschlossenen Straßenkante schon den Ton für die künftige Gestalt der Umgebung vor. An der 4th Avenue ist die Glasfassade flächig ausgeprägt, in der Seitenstraße reduziert sich die Masse mit zunehmender Höhe terrassenartig. Laut Architekten sollen die Rücksprünge die kommunikativen Aspekte des Zusammenlebens stärken und zugleich für eine interessante Außenwirkung sorgen.
Inwieweit gelingt dies? Die auf den Bildern präsentierte Ansicht ist die Vorzeige-, weil Südseite des Projekts. Die anderen Wohnungen sind hingegen weniger privilegiert und blicken – jedenfalls nach der Folgebebauung der Nachbargrundstücke – auf einen vergleichsweise engen Innenhof. Wohnen heißt also nicht für jeden Bewohner der insgesamt vierundvierzig Einheiten, deren Größen zwischen zwei und vier Räumen variieren, Offenheit und Transparenz. Der Investor wirbt denn auch primär für den Verkauf der elf Penthouse-Appartements, die einen Panoramablick von Manhattan bis zur Verrazano Narrows Bridge nach Staten Island bieten sollen.
Als besondere Annehmlichkeiten des Wohnens wird die gemeinsame Dachterrasse angepriesen, die so ähnlich auch ein anderes Wohngebäude von ODA krönt – hier wie dort soll ein Begegnungsort entstehen. Die luxuriöse Innenausstattungen der Beispielwohnung richtet sich dabei explizit an eine zahlungskräftige Klientel: helle Eichendielen, raumhohe Fenster und mit italienischem Marmor ausgelegte Bäder. Zusätzliche Annehmlichkeiten bietet der Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss: Neben einem Spielbereich gibt es eine kleine Bibliothek, einen Fitness- und Yogaraum sowie einen Hundepflegesalon. (ksc)
Fotos: Imagen Subliminal (Miguel de Guzmán), Frank Oudeman
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Martin Link | 20.05.2018 19:25 UhrGrundrisse?
Liebes Baunetz-Team,
ein Grundriss wäre sehr sehr interessant gewesen, um zu sehen, wie das Haus vor allem in den unteren Etagen funktionieren soll...