Sophia Loren blickt melancholisch ins Leere, vor ihr ein zerbrochener Teller. Grace Kelly lehnt sich zögernd an eine Betonwand während in der Hintergrundszene im Treppenhaus ein Mann gerade aus der Wohnungstür kommt. Auf beiden Bildern – so meint man – hat sich vorher Dramatisches abgespielt. So stellen sich Dellekamp Arquitectos (Mexiko-Stadt) wohl das bürgerliche Privatleben vor, das sich in Zukunft in einem von ihnen entworfenen Apartmentgebäude zutragen soll.
16 Apartments für den mexikanischen Mittelstand will das Büro im zentralen Bezirk Benito Juarez in Mexiko-Stadt bauen. Seinen feinen, klaren Wohnbau zwischen dem Frida-Kahlo-Museum und der historischen Altstadt, wo die Straßenachsen geplant und gerade sind, plant das vierköpfige Team um Derek Dellekamp als verglasten Quader mit vier Obergeschossen. Aus Stahl, Beton und Backstein werden die tragenden Elemente des Bulgaria – so der Name des geplanten Neubaus – konstruiert. Holz und Glas sollen das Material-Tripel ergänzen.
Die Wände aus Beton stellen ästhetisch eine Art Gitter dar, in das die Architekten eine Glasfront setzen möchten. Lediglich an den Querseiten werden die Betonwände als Einfassungen hervortreten. Durch diese transparente Konstruktion, deren grafische Visualität über die Holzbalustraden der Balkone betont wird, werden auch die Deckenwölbungen ersichtlich sein. Als auffällige Segmenttonnen aus Backstein planen Dellekamp Arquitectos sie.
Die Wohnungen werden über ein zentrales Treppenhaus erschlossen. Zwischen versetzte Ebenen legen die Architekten die Stiegen entlang eines schmalen Flurs, der sich schachtartig durch alle Etagen bricht. Offen wird auch der luxuriöse unter den zwei Wohnungstypen des Apartmentbaus sein. Wo sich die Architekten Sophia Loren sinnierend im Wohnzimmer vorstellen, soll die Decke über zwei Geschosse reichen. (sj)