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19.08.2021
Nicht nur für die Theorie
Anupama Kundoo erhält RIBA Charles Jencks Award
Die indische Architektin Anupama Kundoo erhält den RIBA Charles Jencks Award 2021. Das verkündeten die Jencks Foundation und das Royal Institute of British Architects (RIBA) am Dienstag. Die in Mumbai ausgebildete Architektin Anupama Kundoo vertritt einen ganzheitlichen Ansatz. Sie verbindet praktische Motive mit Theorie, erforscht alternative Baumaterialien, arbeitet mit lokalen Akteuren zusammen und entwickelt nachhaltige Arbeitsmethoden. Deutlich wurde dies für ein internationales Publikum 2012 auf der Architekturbiennale in Venedig. Dort hatte sie das „Wall House, eine 1:1-Nachbildung ihres Wohnhauses im indischen Auroville live vor Ort von Handwerkern erstellen lassen.
Anupama Kundoo, die an verschiedenen Hochschulen lehrt, hat aktuell eine Professur an der FH-Potsdam inne. Im Zusammenhang mit der Auszeichnung, sagte sie, sie versuche, „praktische Wege zu finden, um das universelle menschliche Streben nach Zuflucht, Sinn und sozialem Engagement zu erfüllen.“ Sie hoffe, dass ihre Arbeit „nicht nur eine Theorie ist, die lediglich in Worten ausgedrückt wird“.
Der RIBA Charles Jencks Award wird seit 2003 jährlich an Personen des internationalen Architekturgeschehens vergeben, die Theorie und Praxis miteinander verbinden. Erster Preisträger war der srilankisch-britische Designer Cecil Balmond, 2008 wurden Wolf Prix und 2018 Alejandro Aravena ausgezeichnet. Charles Jencks, vor allem bekannt für seine theoretischen Arbeiten zur Postmoderne, hatte für den RIBA Charles Jencks Award sein eigenes Preisgeld der Nara Gold Medal gestiftet. Nachdem er 2019 verstarb, besetzt ein Mitglied der Familie Jencks das fünfköpfige Auswahlkomitee für die Auszeichnung, dem diesmal auch der zukünftige RIBA-Präsident Simon Allford und die frühere Jencks-Preisträgerin Benedetta Tagliabue angehörten. Sie kürten Anupama Kundoo aus einer Liste von zehn Nominierten. Die öffentliche Preisverleihung ist für den 2. November 2021 in London geplant. (sj)
Zum Thema:
Vor seinem Tod 2019 gab Charles Jencks der Baunetzredaktion ein längeres Interview, nachzulesen in der Baunetzwoche#509.
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Library of Lost Books, 2014
Die Residence Kanade in der indischen Stadt Pune, Bundesstaat Maharashtra.