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31.07.2023

Ayurveda zwischen Weiden und Lehm

Anna Heringer, Martin Rauch und Martin Schaub in Rosenheim


Die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda hat es mittlerweile bis ins bayerische Chiemgau geschafft. Dort bietet das Kurzentrum RoSana in Rosenheim Therapien, Diäten und Tagesroutinen an, mit denen mentaler und physischer Stress abgebaut und die Gesundheit gestärkt werden sollen. Vor zwei Jahren wurde das Kurzentrum um ein Gästehaus erweitertet. Geplant und gebaut wurde das Haus von Studio Anna Heringer (Laufen), Martin Rauch (Schlins) und Martin Schaub, der als lokaler Architekt die Umsetzung des Projekts betreute.

In einem kleinen Auwäldchen zwischen Mangfall und Mangfallkanal gelegen, befindet sich die Anlage trotz Bahnhofsnähe in einem ruhigen Umfeld. Das Waldhaus ergänzt die zwei denkmalgeschützten Bestandsbauten eines ehemaligen Steinsägewerks, in denen weitere Gästezimmer, Behandlungs- und Gemeinschaftsräume untergebracht sind.

Auf 235 Quadratmetern befinden sich fünf Gästezimmer, eine Personalwohnung und ein Lager. Der längliche Grundriss zeichnet sich durch orthogonale, schräge und abgerundete Wände aus. Er „schlängelt sich entlang des Auwaldes und schmiegt sich an das wilde Wachstum“, schreiben die Planer*innen.

Das Material korrespondiert mit dem Konzept des Zentrums. Naturbaustoffe wie Holz und Lehm sollen den Geist beruhigen und auch für die Umwelt gut sein. Die Verwendung von Beton, Stahl, Schäumen und Leimen wurden auf ein Minimum reduziert. An der südlichen Stirnseite wird die mit unbehandelten Lärchenlatten verkleidete Fassade durch eine gewebte Weidenstruktur aufgelockert.


In konstruktiver Hinsicht zeigt sich das Gebäude als ein Hybrid aus Holz und Lehm. Die tragende Struktur besteht aus nicht-verleimten Brettsperrholzwänden, die im Inneren durch verschiedene Lehmbautechniken verkleidet wurden. Zum Großteil wurde auf die Flächen zwei bis drei Zentimeter starker Lehmputz mit Schilfmatten als Träger aufgebracht. An anderen Stellen wurde den Innenwänden sieben Zentimeter dicke, vorgefertigte Stampflehmelemente vorgesetzt, was auch deutliche akustische Vorteile bietet.

Nachdem Anna Heringer und Martin Rauch international zusammen Projekte wie ein Therapiezentrum oder eine Schule in Bangladesch realisieren konnten, ist das Gästehaus eines ihrer ersten größeren und gemeinsamen Objekte in Deutschland. (gk)

Fotos: Gabrijela Obert


Zum Thema:

Literaturtipps zu wiederentdeckten Baustoffen wie Lehm oder Geflecht gibt es im #BookChat bei baunetz CAMPUS


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Studio Anna Heringer


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Das Waldhaus dient als Unterkunft für Kurteilnehmende.

Das Waldhaus dient als Unterkunft für Kurteilnehmende.

Zum Großteil bekleidet eine vertikale Lärchenlattung die Fassade.

Zum Großteil bekleidet eine vertikale Lärchenlattung die Fassade.

An der südlichen Stirnseite prägt eine gewebte Weidenstruktur das Erscheinungsbild.

An der südlichen Stirnseite prägt eine gewebte Weidenstruktur das Erscheinungsbild.

In den Innenräumen kamen Stampflehm, Lehmputz und Lehmkaseinböden zum Einsatz.

In den Innenräumen kamen Stampflehm, Lehmputz und Lehmkaseinböden zum Einsatz.

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