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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Andre_Poitiers_ausgezeichnetes_Buerohaus_in_Hamburg_4825042.html

19.09.2016

Leichte und schwere Zwanziger

André Poitiers ausgezeichnetes Bürohaus in Hamburg


Wie bauen, wenn nebenan eine Architekturikone der Stadt steht? Sich mit ihr zu messen wäre draufgängerisch, sich ihr anzupassen wäre fade. André Poitiers, der vor der Herausforderung stand, unmittelbar neben Fritz Högers Broschek-Haus in Hamburg ein eigenes Büro- und Geschäftshaus zu bauen, entschied sich für einen interpretierenden Kontrast. Für seine eigenständige Auslegung einer Nachbarschaft zur Högerschen Architektur bekam sein Hamburger Büro in diesem Sommer einen 1. Preis beim BDA Hamburg Architektur Preis 2016 zuerkannt.

Während Högers Kontorhaus aus den Zwanzigerjahren mit einer expressionistischen Backsteinfassade und streng gesetzten Sprossenfenstern auftritt, wählt Poitiers eine  Glasfassade mit vertikalen Keramik-Lamellen. Diese 75 Zentimeter tiefen und 20 Zentimeter breiten Elemente setzen den Rhythmus der wülstigen Lisenen an Högers Bau fort, verjüngen sich aber vorne auf schmale zehn Zentimeter. Die charakteristisch zurückgesetzten Obergeschosse des Broschek-Hauses greift Portier auf, in dem er seinen Neubau mit drei gestaffelten Volumen strukturiert, deren Konturen mit steigender Höhe des Baus immer runder werden. Neben einem öffentlichen Erdgeschoss mit Geschäften verfügt der Neubau über sieben Büroetagen.

André Poitiers integriert zudem ein bisschen was von jenen leichteren Zwanzigerjahren, zu denen Höger eher nicht zählt. Die abgerundete Gebäudeecke an der Kreuzung zweier Geschäftsstraßen erinnert an Beispiele wie Mendelssohns Mosse-Haus. Auch die stark betonten Rahmungen der drei Volumen mit ihren krempenartigen Geschossabschlüssen akzentuieren die Horizontale wie in der klassischen Moderne. Viele Referenzen gekonnt verknüpft – im November 2016 wird der Preis des BDA Hamburg offiziell verliehen. (sj)

Fotos: HG Esch


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