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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Anbau_von_Libeskind_in_Osnabrueck_eroeffnet_1611167.html

16.05.2011

Schattenspiele

Anbau von Libeskind in Osnabrück eröffnet


Nach einem Jahr Pause wurde das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück am Samstag, 5. Mai 2011, wieder eröffnet. Grund der Schließung war die Fertigstellung eines dringend benötigten Anbaus. Das bestehende Museum – dem Werk des deutsch-jüdischen Osnabrücker Malers Felix Nussbaum gewidmet – stammt ebenso wie der nun fertig gestellte Erweiterungsbau aus der Feder von Daniel Libeskind.

Das Osnabrücker Museum kann insofern als „Architekturgeschichte“ betrachtet werden, als es seinerzeit das allererste realisierte Gebäude von Daniel Libeskind überhaupt war (siehe BauNetz-Meldung vom 15. Juli 1998). Es wurde allerdings auch Opfer seines eigenen Erfolgs: Aus einer Zeit stammend, in der es noch nicht zum Pflichtprogramm der Museen gehörte, auch Veranstaltungsräume, ein Café und einen Shop anzubieten, platzte das Gebäude bald aus allen Nähten – am deutlichsten wurde das bei der großen Nussbaum-Retrospeketive 2004/05.
Libeskind hatte damals einen dreiteiligen Gebäudekomplex entworfen, der die drei Phasen im Leben Nussbaums symbolisieren sollte: frühe Anerkennung, Exil, Deportation nach Auschwitz. Das Felix-Nussbaum-Haus sollte ein „Museum ohne Ausgang“ sein, als Symbol für des Malers Lebensweg. Aber auch den hinter den bestehenden Gebäuden verborgenen Eingang zu finden, fiel manchem Besucher nicht leicht, wie Oliver Heilwagen es in seinem amüsanten Artikel beschreibt.

So sollte durch den Neubau vor allem die Eingangssituation überarbeitet werden. Dieser bildet nun eine Klammer als Zugang zu beiden Museen, zum Nussbaum-Haus ebenso wie zum Kulturgeschichtlichen Museum (KGM). Im Obergeschoss befindet sich eine Bibliothek, im Erdgeschoss die Cafeteria, und über eine vorhandene Brücke führt nun ein langer, gläserner Gang in den „alten“ Libeskind-Bau. Besucher betreten das Gebäude durch einen silbrig-schiefen, vor das schmale Gebäude gesetzten Eingang.

Farbe und Materialien des Neubaus – eine dunkelgraue Putzfassade mit dicken, anthrazitfarbenen Fensterrahmen, die aus der Fassade hervortreten – bilden einen Kontrast zu den bestehenden Gebäuden. Genauso vereint der kontrastreiche Anbau aber auch das heterogene Gebäude-Ensemble – insbesondere, weil der Blick des Besuchers nun vom gläsernen Verbindungsgang aus in den Hof und gleichzeitig in die Innenstadt hinaus schweifen kann.

Die Erweiterung soll, so die Architekten, „wie ein Prisma wirken, in dem Stücke der umliegenden  Gebäude reflektiert. Anders als die Fenster des bestehenden Nussbaum-Gebäudes, die wie aus dem Volumen ausgeschnitten erscheinen, treten die Fenster des Neubaus als eigenständige Elemente aus der Fassade heraus.“ Die Lage dieser Fenster sollen sogar an einem großen Mock-Up festgelegt worden sein, bei dem die Geometrien mit einer Lichtquelle aus den Fenstern des Nussbaum-Hauses hinaus auf das Volumen des Anbaus projiziert worden waren.

Im Doppel-Museum wird noch bis zum 28. August 2011 die Ausstellung „Anmut und Würde“ gezeigt. Hier werden Nussbaum-Werke mit Arbeiten von Albrecht Dürer in Bezug gesetzt.


Zum Thema:

www.osnabrueck.de


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