Verlängerung in München: Die Architekten Haack + Höpfner haben für ein Siedlungshaus aus den vierziger Jahren einen passenden Anbau entworfen; im gleichen Zuge wurde auch der Bestand saniert und umgebaut.
Dem Satteldachhaus haben die Architekten „ein minimalistisches Hausvolumen mit identischem Querschnitt als abstrakte Interpretation des Bestands vorgestellt“ – eine schmale Glasfuge trennt Alt- und Neubau voneinander. Der Anbau dient als Erweiterung der Wohnräume im Erdgeschoss, die über große Öffnungen und eine Stufe mit dem neuen Wohnraum verbunden sind. Eine dem Hausprofil folgende Dreifach-Verglasung zwischen den Gebäudeteilen soll eine Belichtung in die Tiefe des Gebäudes ermöglichen, gleichzeitig wird so der Eingriff zum alten Gebäude ablesbar.
Im Obergeschoss ist im Dach ein großzügiges Schlafzimmer vorgesehen. Eine Glasbrücke verbindet die beiden ‚Häuser‘ im Dachgeschoss und erschließt das Schlafzimmer vom Altbau aus.
Die seitlichen Wände und das Dach sind mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet. Die Giebelfassade ist nahezu vollständig verglast und mit einem homogenen Screen aus horizontal gelagerten, weiß pulverbeschichteten Quadrathohlprofilen aus Aluminium verkleidet. „Dieser Screen dient als Sicht-, Blend- und Sonnenschutz“, erläutern Lydia Haack und John Höpfner. „Es ergibt sich ein im Tagesverlauf und jahreszeitlich wechselndes grafisches Licht- und Schattenspiel im Innenraum.“
In dem Raum zwischen Glasfassade und Aluminiumkonstruktion wurde im Obergeschoss ein kleiner Balkon integriert, vor dem ein motorisch geregelter Falthebemechanismus eine abstrakte Fensteröffnung ermöglicht. Im Erdgeschoss ist der Screen in fünf Felder aufgelöst, deren mittlere drei schienengeführt hinter einem Klappfeld geparkt werden können, so die Architekten. Auf diese Weise soll die Fassade sich je nach Bedarf öffnen, schließen oder abblenden lassen: „Die puristisch strenge Fassade wird so lebendiges Abbild des Familienlebens im Alltag.“
Fotos: Haack + Höpfner Architekten