„Magus des Nordens“, so nannte ihn der Architekturkritiker Sigfried Giedion: Alvar Aalto (1898-1976) ist der bekannteste finnische Gestalter seiner Generation und einer der wichtigsten Vertreter einer „humanen“ Moderne in der Architektur. Seine Gebäude wie etwa das Sanatorium in Paimio oder die Villa Mairea verkörpern ein meisterhaftes Zusammenspiel organischer Räume, Formen und Materialien.
Aaltos Paimio-Stuhl und sein Hocker Stool 60 sind Meilensteine in der Entwicklung moderner Möbel, seine Savoy-Vase ist bis heute das Symbol finnischen Designs. Mit der Ausstellung „Alvar Aalto – Second Nature“ zeigt das Vitra-Design-Museum jetzt eine umfassende Retrospektive über den Architekten und enthüllt neue Aspekte seines Werks.
Die vier Bereiche der Ausstellung betrachten verschiedene thematische Aspekte von Aaltos Leben und Werk, sie folgen einer losen chronologischen Anordnung: Der erste Raum befasst sich mit Aaltos früher Schaffensperiode bis hin zu seinem legendären Entwurf des Sanatoriums in Paimio (1928-1933). Der zweite Raum soll Aaltos Bezug zur Kunst und den Dialog mit wichtigen Künstlern seiner Zeit beleuchten. Dies geschieht sowohl durch einzelne Kunstwerke – etwa von Alexander Calder und Jean Arp – als auch durch die Vorstellung zweier Schlüsselbauten, der Villa Mairea (1938/39) im finnischen Noormarkku und der Maison Louis Carré (1956-59, 1961-63) im französischen Bazochessur-Guyonne.
Der dritte Ausstellungsraum betrachtet Aaltos Werk als Designer von Möbeln, Leuchten und Glasobjekten und verfolgt die Geschichte der von ihm mitbegründeten Galerie und Möbelfirma Artek, während der vierte und letzte Bereich sich Aaltos internationalem Aufstieg in der Nachkriegszeit und seinen Großprojekten in Architektur und Stadtplanung widmet. Hier werden das Studentenwohnheim Baker House (1946-49) am Massachusetts Institute of Technology, das Wohnhaus im Berliner Hansaviertel (1955-57), das als Teil der Interbau-Ausstellung 1957 entstand, sowie das Kulturzentrum Wolfsburg (1958-62) gezeigt.
Insgesamt werden 20 Architekturmodelle, 40 Möbel und 50 Originalzeichnungen von Alvar Aalto im Gehry-Bau präsentiert – ergänzt werden die historischen Fotos durch einen fotografischen Essay von Armin Linke. Kuratiert wird die Ausstellung von Jochen Eisenbrand in Zusammenarbeit mit Katariina Pakoma (Alvar Aalto Museum). Das Ausstellungsdesign stammt von dem Berliner Büro Kuehn Malvezzi.
Eröffnung: Freitag, 26. September 2104, 19 Uhr
Ausstellung: 27. September 2014 bis 1. März 2015
Ort: Vitra-Design-Museum, Charles-Eames-Straße 2, 79576 Weil am Rhein
Begleitend zur Ausstellung gibt es neben dem gleichnamigen 600-seitigem Katalog, herausgegeben von Jochen Eisenbrand und Mateo Kries, außerdem ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm: Unter den Gästen sind Shigeru Ban, Claesson Koivisto Rune, Front Design, Harri Koskinen, Matthias Sauerbruch, architecten de vylder vinck taillieu und andere.
Zum Thema:
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