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05.12.2018

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Schutzhüttenästhetik in Schruns

Alpinsportzentrum von Bernardo Bader Architekten


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Silvretta Montafon dürfte vielen Skifahrern ein Begriff sein – das Vorarlberger Skigebiet zählt zu den größten Wintersportregionen Österreichs. Betrieben wird das „Abenteuer am Berg“ von der Silvretta Montafon GmbH, die Pisten, Bahnen, ein Hotel, Shops und Skischulen unterhält – und neuerdings auch ein Alpinsport-Informationszentrum in Schruns, das zugleich als Hauptsitz des Unternehmens dient. Verantwortlich für den fünfgeschossigen Solitär zeichnet das im nahe gelegenen Dornbirn ansässige Büro Bernardo Bader Architekten, dessen Entwurf den ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte. Das im November eröffnete Gebäude ist für den Mies van der Rohe Award 2019 nominiert.

Der kompakte Kubus mit einer Nutzfläche von 1.583 Quadratmetern, der unter dem Namen Alpin Sport Silvretta Montafon firmiert, wurde mit einem Budget von 6,5 Millionen Euro errichtet und beherbergt gleich ein ganzes Bündel an Funktionen – er ist Arbeitsplatz für 60 Mitarbeiter, Schaltzentrale für den Winter- und Sommerbetrieb des Sportgebiets sowie Anlaufstelle und Informationsplattform für Touristen, Lieferanten und Firmenpartner. Und auch für den stadträumlichen Zusammenhang im Ortskern spielt er eine Rolle – an einer Achse von drei Dorfplätzen gelegen, fasst er im Zusammenspiel mit dem umgebenden Bestand den Silvrettaplatz ein und zentriert ihn auf neue Weise.

Durch seine leicht konvex-konkav verzogene Form reagiert der Baukörper mit subtiler Dynamik auf seinen Standort: In Richtung des Silvretta- und des Hochjochplatzes knickt die Fassade etwas nach innen – die Architekten sprechen auch vom „bergenden Charakter“ –, die Südwest- und Südostseiten hingegen folgen mit einer sanften Auswölbung dem Straßenverlauf und leiten zum Platz hin. Ein regelmäßiges Raster aus verschieden großen Fensteröffnungen strukturiert die vier Fassaden, deren markante Natursteinverkleidung die für das Bergland typische Schutzhüttenästhetik aufgreift. Darunter steckt eine Stahlbetonkonstruktion mit zweischaligen Ziegelwänden. Bei Attika und Fensterstürzen tritt der Beton offen zutage und bringt so eine moderne Komponente in die an regionale Bautraditionen anknüpfende Gestaltung.

Während das schwellenlos mit dem Silvrettaplatz verbundene Erdgeschoss der Öffentlichkeit vorbehalten ist – hier befinden sich Lobby, Infotheke und ein kleiner Konferenzraum –, nehmen die vier oberen Geschosse die Büros der Unternehmensverwaltung auf. Zugunsten maximaler Flexibilität sind sie lediglich durch drei aussteifende Kerne zoniert, welche Treppenhaus, Aufzug und Nasszellen beherbergen. Deren Anordnung minimiert die Erschließungsfläche und ermöglicht informelle Kommunikationszonen für die Mitarbeiter sowie frei konfigurierbare Team- und Einzelbüros. Im Untergeschoss befinden sich Haustechnik, Lager und Archive. (da)

Fotos: Adolf Bereuter


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In einer früheren Version hieß es: Der kompakte Kubus mit einer Nutzfläche von 4.000 Quadratmetern. Diese Zahl wurde korrigiert.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

sven | 09.12.2018 18:51 Uhr

Congrats!

Ich finde das eine extrem gekonnte und in der Art noch nicht gesehene Komposition. Sehr schönes Verhältnis von Mauer und Öffnung. Auch gefällt die durchgängig konsequente Materialiserung, soweit auf den Fotos erkennbar.
Keine Lochdecken aus Gips oder Metalldecken?

9

eccomi | 07.12.2018 12:01 Uhr

Stürze...

Die Stürze aus Beton lösen sich in Luft auf, wenn man auf Bild 3 aus dem Fenster sieht...

Ein wunderschönes Gebäude!

8

dethomas dibou | 06.12.2018 22:37 Uhr

reduzierung

man kann ein gebäude auf vieles reduzieren, offensichtlich sogar auf fenster stürze.
findet hier eine fachdiskusion von archi-clowns statt?

mit sicherheit handelt es sich um mehrschalige aussenwände. zwischen dem 'bemerkenswerten mauerwerk' und der nicht sichtbaren 'konstruktion' befindet sich mit sicherheit eine dicke isolierschicht.
die stürze liegen 100 %ig auf der 'konstruktion auf - und der rest ist fassade!
eine ausgesprochen schöne fassade, in materialität, proportion und qualität - so wie das restliche gebäude hinter der fassade auch.

keinen 'bösen sturz' wünschend - und last euch nicht auf's glatteis führen . . . . .

7

Andreas | 06.12.2018 21:51 Uhr

Gratulation

zu einem überaus starken Haus. Wieder ein sehr atmosphärisches Projekt der Architekten. Ich bin begeistert!

6

Steffen | 06.12.2018 15:53 Uhr

selber peinlich

@MAY
Dass man diese "Blende" irgendwie (vtl. mit relativ viel Aufwand) hinkonstruieren kann, versteht sich.
Die Frage lautet halt: Wozu?

5

Dav | 06.12.2018 13:53 Uhr

suche noch die Raffinesse

Das hat nichts mit Raffinesse zu tun.
Raffiniert wäre es den als gestalterischen Element zu integrieren und ihn nicht als besseren Sonnenschutzkasten "reinzukleben"...

4

Thomas | 06.12.2018 11:45 Uhr

Die Raffinesse liegt im Detail.

Die Stürze liegen natürlich auf, aber verdeckt ;-).

3

MAY | 06.12.2018 11:34 Uhr

peinlich...

@Steffen...

das kommt davon, wenn man nur 2dimensional denkt...
kragt vielleicht von der Deckenplatte aus?

2

peter | 05.12.2018 17:42 Uhr

glückwunsch!

klasse projekt! solch eine detailqualität und fassadenmaterialität sollten sich viel mehr architekten und bauherrn trauen.soweit auf den bildern ersichtlich, ist das ein ganz besonders bemerkenswertes mauerwerk. absolut herausragend!

1

Steffen | 05.12.2018 15:52 Uhr

Und´er´halt´sam

"Stürze aus Beton"? Wohl eher "Schürze aus Beton".
Ein Sturz zeichnet sich halt doch dadurch aus, dass er irgendwo aufliegt...

Aber sonst ein sehr schönes Projekt :)

 
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Schlichter Kubus mit fünf Geschossen – das neue Zentrum für Alpinsport in Schruns von Bernardo Bader Architekten.

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Unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk verweist auf lokale Bautraditionen, im Raster verspringende Fenster mit Stürzen aus Beton bilden die zeitgenössische Komponente.

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