Ein Wohnhochhaus und eine Schule scheinen nicht unbedingt eine naheliegende Kombination, aber im Linzer Stadtteil Urfahr wird Innovation gerade großgeschrieben. Und warum eigentlich nicht? Schließlich sind es ja nicht zuletzt diese neuen Wohnungen, die einen Ausbau der Bildungsinfrastruktur notwendig machen. AllesWirdGut (Wien) konnten nun zusammen mit Hertl.Architekten (Steyr) den Wettbewerb für den als Bruckner Tower geplanten Komplex gewinnen.
Experimentiert wird in Urfahr ganz bewußt mit unterschiedlichen typologischen Ansätzen. Der Stadtteil nördlich des Zentrums soll schließlich mit einem vielseitigen Angebot an Wohnen, Arbeiten und Bildung weiterentwickelt werden. Auf verschiedenen Arealen enstehen gerade fünf große Projekte, von denen eines eben das Wohnhochhaus auf dem Gelände der ehemaligen Anton Bruckner Privatuniversität ist. Die Uni hatte bereits 2015 andernorts einen Neubau erhalten. Neben diesem Projekt sind in Urfahr gerade noch ein weiterer Wohnturm, ein Studentwohnheim und Bürogebäude geplant.
Am Wettbewerb für das Bruckner-Areal hatten insgesamt 80 Architekturbüros aus Deutschland und Österreich teilgenommen. Das Verfahren umfasste einen Realisierungsteil für das Hochhaus und einen Ideenteil für die weitere städtebauliche Entwicklung des Geländes. Letzteren konnten Heidl Architekten (Linz) zusammen mit Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart) für sich entscheiden. Das Ergebnis im Überblick:
Realisierungswettbewerb:
- 1. Preis: AllesWirdGut (Wien) und Hertl.Architekten (Steyr)
- 2. Preis: Heidl Architekten (Linz) und Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart)
- 3. Preis: FROETSCHER LICHTENWAGNER (Wien)
- 1. Anerkennungspreis: Delugan Meissl Associated Architects (Wien)
- Anerkennung: PSLA ARCHITEKTEN (Wien) und FCP Fritsch, Chiari und Partner (Wien)
- Anerkennung: AKF ARCHITEKTUR KOLLEKTIV FAVORIT (Wien)
- Anerkennung: ARGE Aicher – Zechner (Dornbirn)
Ideenteil:
- 1. Preis: Heidl Architekten (Linz) und Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart)
- 2. Preis: STUDIO SINGER (Wien)
- 3. Preis: AKF ARCHITEKTUR KOLLEKTIV FAVORIT (Wien)
- 1. Anerkennungspreis: ARGE Aicher – Zechner (Dornbirn)
Der Siegerentwurf von
AllesWirdGut und
Hertl.Architekten sieht einen präzise definierten, ja geradezu scharf geschnittenen Baukörper vor. Im zweigeschossigen Sockel der Anlage sind die private Schule und der Kindergarten untergebracht. Das Volumen umschließt einen Innenhof, öffnet sich jedoch zu einem großzügigen Vorplatz. Auch das Wohnhochhaus verfügt über viel Außenraum, hier jedoch naturgemäß in der Vertikalen angeordnet: Auf dem Dach des Sockels erstrecken sich Terrassen und alle Zimmer haben direkten Zugang zu umlaufenden Balkonen. Die Wohnungstypen variieren zwischen 30 und 150 Quadratmetern, erschlossen werden sie über einen innenliegenden Gebäudekern. Die abgewinkelte, kantige Form des Hochhauses wird dabei durch strenge Balkonbrüstungen noch verstärkt. Diese lösen sich jedoch graduell von massivem Beton zu leichtem Glas auf, was in der Vertikalen für Leichtigkeit sorgt. Der Baubeginn des Hochhauses ist bereits für 2018 geplant, bis 2020 soll dann die Fertigstellung erfolgen
. (mg)
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