Wie berichtet (BauNetz-Meldung vom 25. Januar 2006), ist der erneute Wettbewerb für den Neubau der Berliner Gedenkstätte „Topographie des Terros“ entscheiden worden. Jetzt hat das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung auf seiner Webseite das vollständige Ergebnis veröffentlicht und ausführlich in Text und Bild dokumentiert.
Das vollständige Ergebnis im Einzelen:
- 1. Preis: Heinle Wischer und Partner (Berlin) mit Heinz W. Hallmann, Landschaftsarchitektur (Aachen)
- 2. Preis: Ramsi Kusus (Berlin) mit Frank Kiessling, Landschaftsarchitekt (Berlin)
- 4. Preis: Hadrys Liebe Planungsgemeinschaft, Christoph Hadrys, Jan Liebe (Berlin) mit Herrburg Landschaftsarchitekten (Berlin) mit Kappes Scholtz GmbH (Berlin)
- 4. Preis: Raumfeld Architekten (Berlin) mit K1 Landschaftsarchitektur (Berlin)
Angekauft wurden folgende Arbeiten:
- Staab Architekten (Berlin) mit Levin Monsigny Landschaftsarchitekten (Berlin)
- Axel Schultes Architekten (Berlin) mit Kirsten Thomas, Landschaftsarchitektin (Berlin)
- Alexander Moers (Berlin) mit Alex Cazurra Baste (Barcelona), Marie Degos (Paris) und Nicolas Hartung (Paris)
- Busmann + Haberer (Köln) mit relais Landschaftsarchitekten (Berlin)
Das Preisgericht vergab den ersten und zweiten Preis an Arbeiten, die das Raumprogramm jeweils in einem kompakten, annähernd quadratischen Gebäude unterbringen und damit dem Wunsch des Auslobers nach einer „schlichten und sachlichen“ Lösung bereits in der sparsamen Kubatur entsprechen. Beide Lösungen platzieren die Baumasse in direkter Nachbarschaft des Martin-Gropius-Baus. Dem Siegerentwurf gelingt es jedoch, etwas mehr Abstand zum Altbau zu wahren und so mit dem neuen Körper deutlich ablesbare und überzeugende Freiräume zu erzeugen.
Mit einigem Abstand folgen dann drei Arbeiten, die je einen mehr (Raumfeld, Staab) oder weniger schlanken (Hadrys Liebe) Riegel entlang der Niederkirchnerstraße vorsehen.
Axel Schultes setzt dem Martin-Gropius-Bau einen Riegel als klare Kante an der Wilhelmstraße gegenüber und erzeugt so einen großen, aber spannungsvollen Freiraum zwischen den beiden Körpern - die räumlich extremste Geste unter den hier vorstellten Arbeiten. Im Ansatz ähnlich, aber im Ergebnis weniger deutlich, platziert Alexander Moers einen Soliär im östlichen Bereich des Geländes.
Das Ergebnis darf man als solide und unaufgeregt bezeichnen. Damit entspricht es exakt den Vorstellungen des Auslobers, der von den extremen architektonischen Haltungen eines Peter Zumthor am Ende einfach genug hatte. Bleibt zu hoffen, dass das Berliner Büro Heinle Wischer und Partner seinen schlichten und sachlichen Kubus mit der gleichen Qualität im Detail auszuführen vermag, die man von den Schweizer Kollegen gewohnt ist - dann braucht sich der Neubau nicht zu verstecken.
Henning Sigge
Zum Thema:
auf der Webseite der BBR www.bbr.bund.de