Seit Januar 2020 steht der Masterplan für die Berliner Siemensstadt 2.0. Und seit letztem November liegen die ersten Hochbauentwürfe vor, die auch als Vorlage für das übrige Areal dienen sollen. Bei der neuen Siemensstadt handelt es sich um ein ambitioniertes Großprojekt, mit dem das einst größtenteils geschlossene Industrieareal im Nordwesten der Stadt in ein gemischt genutztes Quartier verwandelt werden soll. Entsprechend der Entscheidungen im letzten Jahr stammt der
städtebauliche Rahmen von
Ortner & Ortner Baukunst mit den Landschaftsarchitekten
Capatti Staubach, während
Robertneun Architekten für die ersten Hochbauten verantwortlichen sind. Die sollen zugleich auch als architektonische Vorlage für alle übrigen Ergänzungen dienen.
War mit Robertneun bisher nur das Gewinnerprojekt des Wettbewerbs
bekannt, sind seit kurzem auch die anderen Beiträge zu sehen. Ausgelobt hatten das Verfahren mit sechs geladenen Teilnehmern Siemens Real Estate gemeinsam mit dem Land Berlin. Unter dem Juryvorsitz von Stefan Behnisch wurden
Kuehn Malvezzi mit dem 2. und
LIN Architekten Urbanisten mit dem 3. Preis prämiert. Weitere Teilnehmer waren
Barkow Leibinger,
HENN und
Kleihues + Kleihues. Die Beiträge sind auf das künftige „Tor“ zur Siemensstadt rund um den künftigen S-Bahnhof Siemensstadt bezogen. Entstehen sollen hier ein Hochhaus, ein Hofgebäude und ein Info-Pavillon.
Ein Blick auf die Projekte verdeutlicht eine wesentliche Grundsatzentscheidung, die alle Büros zu treffen hatten. Angesichts der markanten Bestandsbauten in rotem Backstein, welche Farbigkeit sollten die Neubauten bekommen? Die Architekt*innen des Masterplans plädieren dahingehend für eine sensible Transformation des historischen Kontexts. Wie Robertneun wählten dem entsprechend auch Barkow Leibinger und Kleihues + Kleihues rötliche Grundtöne, während sich das Team von LIN für eine blassere, deutlich abgesetzte Farbgebung entschied. Kuehn Malvezzi und HENN vermischten wiederum beide Ansätze.
Ähnlich einig wie bei der Farbgebung waren sich die Büros auch hinsichtlich der Kubatur der beiden größeren Gebäude. Die Vorgaben des überarbeiteten Masterplans ließen dabei offensichtlich nur einen begrenzten Spielraum. Während aber beim Gewinnerprojekt das niedrigere Gebäude um ein verglastes Atrium organisiert ist, präsentieren sich alle anderen Entwürfe mit einem offenen Hof. Etwas variabler fiel schließlich die Gestaltung des Info-Pavillons aus. Die Umsetzung des Gewinnerprojekts soll zügig erfolgen, wenn möglich schon ab 2022.
(sb)
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mies antroph | 02.04.2021 11:49 UhrGlückwunsch
Ein brillanter und dennoch rationaler Entwurf, der an dieser Stelle genau den richtigen Ton trifft. Die fulminante Visualisierung gehört so ziemlich zum Besten, was ich in letzter Zeit gesehen habe.
Die Quintessenz aber lautet: Gute Architektur - gute Architekten - orientieren sich am Gegebenen, spinnen den Kontext weiter, geben ihm einen neue Richtung und schaffen endlich Orte in der Peripherie.
Das sieht man hier absolut gelungen; und ist selten genug.