Der Mailänder Alessandro Mendini gehört zu den wenigen Architekten, deren Entwürfe man auch am Handgelenk tragen kann. Insgesamt sechs Uhren hat er bisher für Swatch entworfen, wobei sein bunter Stil ideal zum Schweizer Hersteller passt. Neben der Arbeit an seinen wenigen realisierten Bauten wie dem Museum in Groningen ist er vor allem als Designer und radikaler Visionär der Postmoderne bekannt. Aber auch als Chefredakteur und Herausgeber von Zeitschriften wie Casabella und Domus hat er sich einen Namen gemacht.
Kein Wunder, dass Mendini das mühelose Wechseln zwischen den Disziplinen zu einem wesentlichen Prinzip seiner Arbeit erhoben hat. Nicht zuletzt hierfür wurde er nun in seiner Heimatstadt Mailand mit dem European Prize for Architecture geehrt. Er imaginiere nicht nur utopische Welten, sondern beschreibe und produziere sie auch, so die Laudatorin Claudia Donà. Christian K. Narkiewicz-Laine fügte an, dass in einer Zeit, „in der so viele Ideen einfach kopiert werden, Mendinis Entwürfe einzigartig bleiben“.
Narkiewicz-Laine ist Präsident des Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design, das zusammen mit dem European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies seit 2010 den Preis vergibt. Dieser ist damit eine etwas kuriose Konstruktion, bei der auf Initiative einer amerikanischen Institution jährlich ein europäischer Architekt geehrt wird. Bisherige Preisträger waren Bjarke Ingels, GRAFT architects, TYIN Tegnestue und Marco Casagrande. (sb)
Zum Thema:
www.europeanarch.eu/european-prize
Das Groninger Museum im Baunetz Wissen Boden