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16.03.2021

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Eine Million Bauten pro Jahr

Aktionsbündnis fordert Sanierungsoffensive


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Heute stellte die Bundesregierung den Klimaschutzbericht 2020 vor. Ihre Ziele für das letzte Jahr habe sie „jetzt doch geschafft“, wird Bundesumweltministerin Svenja Schulze in der FAZ zitiert. Aber nicht im Gebäudesektor, wie die Deutsche Umwelthilfe, die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen und die Bundesarchitektenkammer kritisieren. Sie haben sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen, um angesichts dieses Missstands an die kommende Bundesregierung die Forderung zu stellen: Eine Million Gebäude sollen pro Jahr klimaneutral saniert werden.

Die Bau- und Immobilienwirtschaft könne viel zum Erreichen der Klimaziele beitragen, wie das Bündnis in einem offenen Thesenpapier schreibt. Doch werde dieses Potenzial von politischen Entscheidungsträgern nicht genutzt. Nach Angaben des Bündnisses umfasst der deutsche Gebäudebestand knapp 22 Millionen Gebäude, davon 19 Millionen Wohngebäude. Mehr als drei Viertel des gesamten Gebäudeenergieverbrauchs (Endenergie) werde allein für die Bereitstellung von Raumwärme verwendet.

„In Sachen Klimaschutz wird das Gebäudethema einfach zu wenig diskutiert“, sagt Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe auf BauNetz-Nachfrage. Das gelte für die Sanierung von Bestandsgebäuden wie auch für den Neubau. „Insbesondere im Zusammenhang mit der Wohnungsknappheit in den Städten wird der Klimaschutz vernachlässigt.“ Beim Wohngipfel etwa, der seit 2018 die Wohnraumoffensive der Bundesregierung begleitet, sind zwar Immobilienwirtschaft, Architektur- und Sozialverbände vertreten, doch eine Stimme aus den Umweltverbänden fehlt. Dringend müssten, so Metz, auch im Neubau neue Standards für den Energieverbrauch festgelegt werden, unter Einbeziehung unterschiedlicher, vielstimmiger Akteure.

Die stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe macht deutlich: Eine Million Sanierungen pro Jahr wären möglich, durch „klare ordnungsrechtliche Schritte, also klare Verpflichtungen für alle Hausbesitzer – aber auch durch eine Neuausrichtung und massive Steigerung der öffentlichen Förderung.“ Mit dem erarbeiteten Thesenpapier will das Aktionsbündnis der kommenden Bundesregierung, die dieses Jahr gewählt wird, bereits konkrete Handlungsvorschläge machen.

Aber: Eine Million energetische Gebäudesanierungen pro Jahr – kommt da nicht die Baukultur zu kurz? Beispiele aus der Vergangenheit zeigen: mit gestalterischem Anspruch und den notwendigen finanziellen Mitteln nicht. (sj)


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Micha | 17.03.2021 17:16 Uhr

umwelthilfe

Was ist Nachhaltigkeit und Energie bewusst!
Ein Gründerzeithaus in Blockbauweise, ca 120 Jahre in der Substanz vorhanden, mit nur den notwendigen Aufwendungen für Sanierungen (Trockenlegung, Dachdämmung, Fenster und Türen etc.) ist effektiver da mit langlebigen und guten Materialien diese erbaut wurden hat bezogen auf die Lebens- und Nutzungsdauer weniger Energie verbraucht als ein halb tot saniertes Gebäude mit modernster Technik und großen Aufwendungen in der Gebäudedämmung. Man sollte in der Debatte mal alle relevanten Energieverbbräuche (auch zur Erzeugung der Materialien) sowie Restmüllverwertung (WDVS) mit einbeziehen, da sieht jede Umweltbilanz anders aus! Aber auch die Umwelthilfe macht sich zum Verkäufer für die Bauwirtschaft und aus meiner beruflichen Erfahrung sind die Vertreter der Umwelthilfe bzw. Energieberater keine Bausachverständigen sondern können gute Statistiken erzeugen und da werden meist Potenziale dargestellt, die es leider nur auf dem Papier gibt!

4

Stefan Frischauf | 17.03.2021 17:12 Uhr

Düsseldorfer Oper u.a.

Kurz nach dieser Meldung kommt dann wieder eine aus der "wunderschönen Scheißstadt", wie Lore Lorentz als Mitbegründerin des Komödchens hier die stadt nannte. Neubau! Klar: das muss es sein. Alle Studien und der neue OB sagen das. Insofern, @Karl und @Peter: mit dem Carbon Footprint und so: das ist doch egal. Nach uns die Sintflut, so oder so. Oder warum werden ständig "7-Tage Inzidenzen" pandemisch politisch-medial rauf- und runtergebetet, die 30-Jahre-Inzidenz 1,2° C Erderwärmung in 30 Jahren jedoch ist kein Thema? Sie bringt uns jedenfalls bei dem "Weiter so!!!" dem Ziel 5-6°C Erderwärmung 2100 näher.
Aber: wer will das schon wissen. Die Grünen im Super-Wahljahr wahrscheinlich genauso wenig wie die anderen. Also: weitermachen.

3

peter | 17.03.2021 09:30 Uhr

@Karl

pssst! nicht verraten! das wäre doch viel zu einfach, und dann würden doch die ganzen architekten hier nichts mehr verdienen!

ich bin völlig bei ihnen. das problem ist die zielsetzung. politik und gesellschaft wollen (unterstelle ich mal) gar keine energie einsparen und das klima oder die umwelt retten (also verbesserung in den absoluten werten), sondern es geht immer nur um eine steigerung der effizienz (also verbesserung in den relativen werten).

man will in wirklichkeit bei gleichem energieverbrauch immer mehr konsumieren (mehr wohnfläche, wärmere räume, größere/schnellere autos usw.), denn wirtschaft und konsum sind die heiligen kühe unserer gesellschaft.

hier bräuchten wir einen paradigmenwechsel hin zu immer weniger ressourcenverbrauch pro kopf. der kommt erst, wenn material relativ gesehen wieder teurer wird und arbeitskraft billiger. dann würde sich auch nachhaltigkeit wieder lohnen, so wie damals bei den alten bauernhäusern. solange wir in einer wegwerfgesellschaft leben, wo eisenerz aus afrika, schiefer aus brasilien und textilien standardmäßig aus bangladesh kommen, braucht man sich über gar nichts zu wundern.

es läuft einiges gewaltig schief, aber wir haben leider keinen echten mut zur veränderung, sondern wurschteln uns halt so durch.

2

peter | 16.03.2021 22:48 Uhr

dresden

das dresdner paulick-hochhaus wurde (wenn auch das hauptgebäude vielleicht ordentlich hergerichtet sein mag) aber mal richtig kaputtsaniert. der teilabriss der historisch erhaltenen seitenflügel und deren eingliederung in eine absolut billige, unstädtische, austauschbare shoppingmall-architektur zeigt deutlich, wie es nicht laufen sollte. seit 1945 stand das haus bis 2015 kraftvoll, wenn auch abgenutzt da, bis mutmaßlich politik, investoren und willig dienende architekten es in murks verwandelt - und dabei eine masse grauer energie verbraten haben.

liebe umwelthilfe, manchmal wäre es besser, lieber die finger davon zu lassen. das würde dann sogar der umwelt helfen.

1

Karl | 16.03.2021 22:24 Uhr

rebound

wie kommt es, dass die ganzen bisherigen Anstrengungen keine nennenswerten Veränderungen des Verbrauchs erzielt haben ?

Kann es sein, dass der ganze Ansatz falsch ist ?
Die Einsparungen gehen direkt in größere Wohnfläche, mehr Komfort (alle Räume immer gleich warm) und in sehr kurzlebige Haustechnik.

Es sollte jeder mal Bauernhäuser/ Altbauten studieren. Die wussten, wie man mit den Jahreszeiten lebt und gut baut.

Wenn die Sanierungen mehr kosten als der Bau der Häuser, läuft etwas gewaltig schief.
Wenn allein die Baunebenkosten mehr kosten als der ursprüngliche Bau der Häuser, ist hier keinem mehr zu helfen.

 
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Die Kölner Oper (1957) von Wilhelm Riphahn wird seit 2012 von HPP (Köln) und Theater Projekte Daberto + Kollegen (München) umfassend saniert. (Bild: © Superbass / CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons)

Die Kölner Oper (1957) von Wilhelm Riphahn wird seit 2012 von HPP (Köln) und Theater Projekte Daberto + Kollegen (München) umfassend saniert. (Bild: © Superbass / CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons)

Das DVB Hochhaus am Albertplatz (1929) von Hermann Paulick in Dresden wurde von 2013 bis 2015 von hänel furkert architekten (Dresden) saniert und erweitert. (Bild: © ubahnverleih / CC0 1.0 via Wikimedia Commons)

Das DVB Hochhaus am Albertplatz (1929) von Hermann Paulick in Dresden wurde von 2013 bis 2015 von hänel furkert architekten (Dresden) saniert und erweitert. (Bild: © ubahnverleih / CC0 1.0 via Wikimedia Commons)

Die Sanierung der Glyptothek (1830) von Leo von Klenze in München wurde Ende letzten Jahres abgeschlossen. Umgesetzt hat sie das Staatliche Bauamt München 1 in Zusammenarbeit mit Architektur- und Ingenieurbüros. (Bild: © Henning Schlottmann / CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons)

Die Sanierung der Glyptothek (1830) von Leo von Klenze in München wurde Ende letzten Jahres abgeschlossen. Umgesetzt hat sie das Staatliche Bauamt München 1 in Zusammenarbeit mit Architektur- und Ingenieurbüros. (Bild: © Henning Schlottmann / CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons)


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