Mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt einer Million US-Dollar gehört der Aga Khan Award for Architecture (AKAA) zu den am höchsten dotierten Architekturauszeichnungen weltweit. Verliehen wird er alle drei Jahre vom Aga Khan Development Network, einer in Genf ansässigen, privaten Entwicklungshilfeorganisation, die von
Imam Karim Aga Khan IV. gegründet wurde. Geehrt werden Architektur- und Restaurierungsprojekte in muslimisch geprägten Ländern, die sich in besonderer Weise für Gemeinwohl und Umweltschutz engagieren. In diesem Jahr feiert der AKAA sein 45-jähriges Bestehen.
Die neunköpfige Jury, zu der unter anderem
Francis Kéré,
Anne Lacaton und der Künstler
Kader Attia gehörten, wählte im Preiszyklus 2020–22 aus zwanzig nominierten Projekten sechs Gewinner aus, von denen zwei in Bangladesch liegen:
- Kamanar Secondary School in Thionck Essyl (Senegal) von Dawoffice/David Garcia, Aina Tugores: ein von Freiwilligen in lokaler Bauweise errichteter Schulcampus mit freistehenden Lehmgewölbemodulen
- Community Spaces für Rohingya-Flüchtlinge in Teknaf (Bangladesch) von Rizvi Hassan, Khwaja Fatmi und Saad Ben Mostafa: sechs Gemeinschaftsräume für das „Rohingya Refugee Response“-Programm, deren Konzept insbesondere die Sicherheit von Frauen und Mädchen berücksichtigt
- Banyuwangi International Airport in Indonesien von andramatin: in ein Meer von Reisfeldern eingebettetes, wartungsarmes Flughafengebäude mit natürlicher Belüftung und Beschattung
- Renovierung des Niemeyer Guest House in Tripoli (Libanon) von East Architecture Studio/Nicolas Fayad, Charles Kettaneh: Sanierung des Gästehauses der Rachid Karami International Fair (RKIF), einem unvollendeten Werk von Oscar Niemeyer am Stadtrand von Tripoli
- Argo Contemporary Art Museum & Cultural Centre in Teheran (Iran) von ASA North/Ahmadreza Schricker Design: Umbau einer ehemaligen Brauerei im Zentrum Teherans zum Museum für zeitgenössische Kunst
- Urban River Spaces in Jhenaidah (Bangladesch) von Co.Creation Architects/Khondaker Hasibul Kabir, Suhailey Farzana: minimales Landschaftsgestaltungsprojekt mit lokalen Materialien und Bautechniken zur Erschließung des Ufers des Nabaganga-Flusses
Die diesjährige Preisverleihung wird in Maskat stattfinden, der Hauptstadt des Oman. Im Oktober 2022 erscheint beim Berliner Verlag ArchiTangle eine Publikation, die alle Gewinner- und Shortlistprojekte vorstellt. (da)