Normalerweise vergibt das Aga Khan Development Network selbst die Preise, jetzt bekommt die Stiftung vielleicht bald eine Auszeichnung für ein eigenes Projekt: Am Wochenende wurde in Toronto das Aga-Kahn-Museum eingeweiht, das von dem ebenfalls hoch dekorierten Fumihiko Maki (Tokio) entworfen wurde. Auf über 10.000 Quadratmetern soll dort die einzigartige Sammlung des Aga Khan Trust for Culture bewahrt und ausgestellt werden.
Nach Auskunft Makis stammt die Grundidee des Neubaus, nämlich das Thema Licht in den Mittelpunkt der Architektur zu stellen, von Karim Aga Khan IV. selbst. Umgesetzt wurde dies mit einem kantigen Baukörper, der um einen zentralen Innenhof herum organisiert ist. Im Gegensatz zum eher monolithischen Äußeren ist die Fassade zum Hof hin gebäudehoch verglast. Das Licht wird mittels einer Fenstergravur gefiltert, wobei das Muster an die Holzgitter der klassischen arabischen Architektur, den Maschrabiyyas, erinnert.
Während das Museum im Inneren den heutigen Standards einer neutralen Ausstellungsarchitektur zu genügen scheint, wirkt die Formensprache des Äußeren etwas antiquiert. Die gegenläufige Abschrägung der Fassade soll wohl an archaisch-sakrale Vorbilder erinnern, lässt allerdings gerade dadurch eher den Zeitgeist der Sechziger und Siebziger aufscheinen. Dazu passt auch der helle brasilianische Granit, welcher dem Museum einen unnötig auftrumpfenden Charakter verleiht, der so gar nicht dem delikaten Wesen der Sammlung entspricht.
Für das Museum und das benachbarte, ebenfalls neue Ismaili Centre von Charles Correa wurde außerdem mit dem Bata Shoes Head Office von 1965 ein Gebäude von Denkmalrang abgerissen, was ebenfalls bedauerlich ist. Eigentlich sollte eine Institution, die mit ihren Awards auch den Beitrag eines Projekts zum Gemeinwohl berücksichtigt, einen schonenderen Umgang mit dem Bestehenden zeigen. (sb)
Fotos: Gary Otte, Tom Arban, Kalloon
Zum Thema:
www.agakhanmuseum.org
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axel springer | 17.09.2014 16:33 Uhr...heilt der zweck die mittel?
@ friendly guy
...dann hätte man reduzierter arbeiten können. ...hier im baunetz geht es doch um baukultur oder?? auf bild 4 sehe ich einen kik-markt mit rüschengardienen. kulturellen schätzen darf man schon etwas mehr würde verleihen...