Gerade erst haben wir Norman Foster im Zusammenhang mit der Eröffnung seines Elefantenhaus im Kopenhagener Zoo zum „Lord of the Jungle“ (siehe BauNetz-Meldung vom 11. Juni 2008) ernannt, da erreicht uns die Nachricht von der Fertigstellung des neuen Menschenaffenhauses in Frankfurt/Main nach Entwürfen der Arbeitsgemeinschaft fay architekten und liquid architekten aus Darmstadt.
Das „Borgoriwald“ genannte Gebäude will ein „Landschaftsrelief aus Wasserfällen, Bachläufen, Felsen, Gräben, Hügeln, dichten Baumgruppen und Sumpflandschaften auf einer Fläche von circa 10.000 Quadratmetern“ sein. Das Haus selbst umfasst dabei rund 2.700 Quadratmeter für Besucher und Tiere, um das Haus liegen die großen Außenbereiche für die Affen. Das Haus fasst in einer organisch fließenden Form die verschiedenen Gehege deren Ansprüchen entsprechend zusammen – so bekommen die Mandrills ein Gehege mit nur 3,50 Meter Raumhöhe, die Orang-Utans hingegen den mit 12 Metern höchsten Käfig. Die Gesamtform des Hauses, so heißt es, sei einem Philodendron-Blatt (Kletterwurzler aus den Amerikas) nachempfunden.
Im extensiv begrünten, leicht gebogenen Betondach sind vier große Oberlichter ausgeschnitten, die das Innere in auch unterschiedlich belichtete Zonen mit unterschiedlichen „atmosphärischen Binnenbereichen“ teilt. Dem Besucher des Hauses wird statt eines Spaziergangs eine „Expedition“ versprochen, auch im Besucherbereich wird mit viel Liebe zur Kulisse die Natur nachempfunden. Der Rundweg verengt sich immer wieder, um dann „Lichtungen“ zu bilden, von denen die Tiere beobachtet werden können – Rollstuhlfahrer und Kinderwagen können dennoch mitkommen auf die Expedition, wie sich der Zoo beeilt zu versichern. Höhepunkte sind der Wasserfall, der „Gorilla-Tunnel“ zwischen zwei Gehegen und die „Orang-Utan-Galerie“, die den Besucher in die Baumwipfel des Geheges führt.
Die Gehege sind mit Glasscheiben, Gräben und Stahlgitternetzen abgesperrt, sodass die Tiere nicht nur gesehen, sondern auch gerochen und gehört werden können. Ein „Erleben mit allen Sinnen“, wie es der Zoo Frankfurt ankündigt. Nach Fosters „Elefanten-Wellness“ in Kopenhagen also gleich noch ein gelungenes Beispiel, wie spektakulär Käfighaltung heute aussehen kann.