Zwischen den Hauptsitzen der K-Pop Industrie, Szenerestaurants, Galerien und einer Reihe exklusiver Modemarken bereichert seit vergangener Woche auch das schwedische Modelabel Acne Studios die Luxus-Shoppingmeile von Cheongdam, dem Stadtteil Seouls, der als Verkörperung des Lifestyles der jungen reichen Bildungselite Koreas gilt.
Die Londoner Architektin Sophie Hicks entwarf den ersten Flagshipstore des 1996 als Jeansmarke gegründeten, heute international erfolgreichen Modeunternehmens. Hicks gilt in England als die Retaildesignerin in der Modebranche, von ihr stammen Shopkonzepte für Paul Smith, Chloé und Yohji Yamamoto. Acne Studios beschreiben den Entwurf für den Einzelbau als „eleganten Leuchtkasten“, der mit dem Kontrast zwischen Zurückhaltung und Attitüde spiele. Der Pressemitteilung zufolge, war der Abstimmungsprozess zwischen dem Architekturbüro in London, dem Hauptsitz in Stockholm und den Partnern in Seoul alles andere als einfach.
Der transluzente Baukörper verbirgt eine schwere Betonstruktur aus vier Säulenpaaren, die potentielle Kunden zunächst überraschen dürfte. Sie stützen losgelöst von den Wänden Dach und Obergeschoss, eine der insgesamt acht Säulen wird von einer scheinbar schwebenden Betonrundtreppe umwunden. Die Fassade aus Polycarbonat schirmt diese Innenwelt vom Straßenleben ab und lässt gleichzeitig diffuses Tageslicht hinein. Die Mode soll dort zukünftig vor Sichtbeton und freistehenden Metallwänden gezeigt werden.
Eine wichtige Referenz für die Architektin war das Bild eines Bohlenwegs über schwedischen Waldboden – typisch für die zahllosen Inseln im Archipel von Stockholm. Holzplanken finden sich nun in dem Abdruck der rauen Bretterschalung der Betonkonstruktion des 230 Quadratmeter großen Ladens wieder, der auf einem Bett skandinavischer Pflanzen steht. In dieser aus Schweden importierten Vegetation finden sich sogar Walderdbeeren – mitten in Seoul. (lr)
Fotos: Acne Studios