Herbsturlaub in der UNESCO-Welterbestätte Tel Aviv oder in der „Heiligen Stadt“ Jerusalem? Mit steigender Impfquote steigt die Chance, dass Israel Tourismus im Land wieder zulässt. Als Reiseziele locken natürlich historische Architekturen wie die Weiße Moschee von Ramla oder die Altstadt von Akko. Es lohnt sich allerdings auch durchaus zu schauen, was das Land an zeitgenössischen Beiträgen zum architektonischen Diskurs zu bieten hat.
Ein Blick ins Baunetz-Archiv zeigt: Dicht gefolgt von Jerusalem ist Tel Aviv das architektonische Zentrum Israels. Einige Bauhaus-Schüler*innen realisierten hier ab 1925 ihre Vorhaben, und noch heute meint man diesen Einfluss in Projekten wie der Stadtvilla von
Anderman Architects ablesen zu können. Doch es geht auch höher hinaus, wie das Wohnhochhaus des New Yorker Pritzker-Preisträgers
Richard Meier oder das 28-geschossige Bürohochhaus von
Ron Arad Architects zeigen. Und auch der Brutalismus hat Fans in der zeitgenössischen israelischen Architektenschaft: In Tel Avivs Umland richteten
GSArch einen Schulbau wieder her – mit viel Gespür für dessen ursprüngliche rohe Ästhetik.
Als weltweites Zentrum des Judentums steht Jerusalem Tel Aviv an Bedeutung in nichts nach. Neben der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem befindet sich auf dem Herzlberg eine unterirdische Gedenkstätte von
Kimmel Eshkolot Architects. Bei dem imposanten Trichter aus 8.000 Ziegeln erhielten die Planer*innen Unterstützung von
ROB Technologies (Zürich).
Text: Ida Rewicki
Bild: Memorial Hall of Israel’s Fallen von Kimmel Eshkolot Architects, Foto von Amit Geron