Die Kathedrale von Christchurch, Neuseeland, war eines der baulichen Opfer des Erdbebens im Februar 2011. Die Ruine wurde im März 2012 für unrettbar erklärt und sollte gänzlich abgetragen werden. Es regte sich vehementer Protest; seitdem hat sich eine kontroverse Debatte entsponnen. Denn Shigeru Bans temporäre Kathedrale aus Pappe ist zwar haltbar, aber keine permanente Option.
Um eine Lösung zu finden, wurden drei bauliche Varianten vorgeschlagen, über die die Öffentlichkeit abstimmen konnte: neben der Rekonstruktion auch ein traditioneller Bau mit modernen Materialien und eine Kathedrale nach einem gänzlich neuen Entwurf des ortsanssässigen Büros Warren and Mahoney. An der Abstimmung beteiligten sich 4.000 Menschen.
Das Ergebnis liegt nun vor, ist eindeutig und deckt sich mit den Vorstellungen sowohl des Bürgermeisters als auch der Kirchenvorstände: 51 Prozent stimmten für den zeitgemäßen Neubau. Für die 1:1-Rekonstruktion des zerstörten Baus sprachen sich 30 Prozent aus, und 14 Prozent votierten für die traditionelle Variante.
Nicht nur Volkes Stimme, sondern auch die Faktoren Zeit und Geld sprechen für den Neubau, denn während die Bauzeit für die ersten beiden Lösungen auf jeweils 22 Jahre und die Kosten auf 140 beziehungsweise 100 Millionen Euro geschätzt werden, veranschlagen die Experten für den Neubau 46 Millionen Euro und die Hälfte der Bauzeit.
Die endgültige Entscheidung fällen die Kirchenoberen kommenden Monat. Die Rekonstruktionsbefürworter haben prophylaktisch den „Kampf bis zum Ende der Welt“ angekündigt.
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