Fast könnte einem etwas schwindelig werden, betrachtet man die Außenaufnahmen der Dachaufstockung von
CROSS Architecture im Aachener Zentrum. Doch die sich hier so couragiert in alle Richtung neigende Dachfigur ist keine formale Spielerei, die Architektur richtet sich lediglich nach den städtebaulichen Vorgaben. Wie bei vielen Projekten der Nachverdichtung war es auch hier das Baurecht, das die Architekten zu einer prismatischen Lösung führte.
Aufgestockt wurde ein 60er Jahre Bau, in dem sich auf über 2.500 Quadratmetern und fünf Etagen das Einrichtungshaus Mathes befindet. Seit Dekaden präsentiert das Familienunternehmen Möbel und Accessoires von bekannten modernen Herstellern wie Cassina, Cor, Knoll oder Vitra. Die Architekten wollten dem Dachgeschoss darum einen „progressiven Look“ verleihen, dabei aber die prominenten Nachbargebäude und Bezugspunkte – das Rathaus aus dem 14. Jahrhundert, den Aachener Dom, den Elisengarten im Süden und den Europaplatz im Osten – miteinbeziehen.
Die Fenster- und Fassadenfronten des trapezförmigen Körpers neigen sich südlich und östlich nach innen, zur West-Seite kippt die Fassade mit vorgezogener Traufkante Richtung Dom. Der Aufbau sollte aus den engen Gassen heraus wahrnehmbar sein, allerdings waren reflektierende Flächen im denkmalgeschützten Innenstadtbereich zu vermeiden – durch die Neigungen entsteht Schatten. Insgesamt rückt die Dachfigur von der Flucht des Bestandsgebäudes ab, so dass ein umlaufendes Terrassenband entsteht. Baurecht und Statik waren hier relevant: So ließen sich die Abstandsflächen zu den umliegenden Gebäuden einhalten, während die Konstruktion trotzdem mittels eines punktuell gestützten Trägerrosts auf den lastentragenden Stützen des Bestandsgebäudes aufgesetzt werden konnte.
Fassade als auch Innenraum sind von einer dunklen Farbgebung in Grau- und Schwarztönen geprägt. Die 400 Quadratmeter umfassende Fläche nutzt das Planungs- und Kreativbüro des Möbelhauses. Aufgrund der raumakustischen Herausforderungen eines Großraumbüros entschieden sich die Architekten, auf einem Großteil der Deckenfläche Aluminiumlamellen anzubringen. Diese prägen als dunkle Linien den Raumeindruck und erzeugen laut Architekten im Zusammenspiel mit Lampen und Oberlichtern das abstrakte Bild eines Nachthimmels.
Futuristisch. Sleek. Schimmernd. In der Materialisierung des Entwurfs führen die Architekten die assoziativen Bilder ihrer prismatischen Dachfigur fort. Von einer Luxusyacht habe man sich inspirieren lassen, heißt es im Projekttext. So kamen die Architekten trotz der vielen gestalterischen und technischen Vorgaben doch noch dazu, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
(kg)
Fotos: Jens Kirchner
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Santa Maria | 30.07.2019 11:12 UhrIch verstehe
die Architektur von Cross nicht.