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15.03.2016

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Und sie glänzen wieder

4a sanieren Wohntürme in Ulm


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Das Städtchen Ulm war in der westdeutschen Nachkriegszeit ein kleines Mekka der Moderne. Die Hochschule für Gestaltung, so kurz es sie nur gab, trat mit Lehrfiguren wie Max Bill und Otl Aicher die Nachfolge des Bauhauses an und Neu-Ulm auf der anderen Donau-Seite präsentierte die gebauten Theorien der HfG’ler in funktionalistischen Siedlungsarchitekturen. Diese Rolle der Stadt wertschätzend, haben 4a Architekten (Stuttgart) in Ulm-Böfingen nun drei Wohntürme mit insgesamt 218 Wohnungen aus den Sechzigerjahren restauriert. Dabei hat das Büro den Bestand mit seinen vorspringenden Balkonen, Fensterbändern und Brüstungen weitestgehend erhalten sowie diskret den zeitgemäßen Standards von Barrierefreiheit und Energieeffizienz angepasst.

Mit einem hinterlüfteten Fassadensystem aus Verbundplatten schützen die Architekten die Bausubstanz und halten Wartungsarbeiten und Instandhaltungskosten gering. Diese pragmatische Lösung haben 4a Architekten geschickt mit einer optischen Veredelung der Bestandsgebäude verbinden können: Die Verkleidung aus recyclebarem Aluminium besteht aus langen, über zwei Etagen reichenden Paneelen in leichter pastellfarbener Tönung – hellgrün, orange, beige. Sie bilden ein gestrecktes Fassadenraster. An den Fensterpartien haben die Architekten das schlanke Schema aufgebrochen und kleinere Verbundplatten eingesetzt, die sie zudem an den Laibungen effektvoll neigten. In großen Lettern applizierten 4a die Hausnummern auf die neuen Fassaden, die Schriftart: Rotis von Otl Aicher, ein Verweis auf die HfG-Ulm.

Außen gar nicht sichtbar ist der eigentliche Teil der Sanierung. 4a Architekten haben Keller und Sockelgeschosse gedämmt und über alle Etagen eine Betonsanierung veranlasst. Die Innenräume wurden zudem in Bezug auf ihre Barrierefreiheit verändert und die Sanitärräume umgebaut. All diese Maßnahmen, so sehr sie die Wohnqualität erhöhen, könnten auch skeptisch stimmen, denn eben solche Sanierungen haben häufig drastische Mieterhöhungen und Mieterwechsel zur Folge. Dieser Nebeneffekt soll hier in Ulm aber ausbleiben: Die Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft, die die Wohntürme verwaltet, will die Mieten der 1 bis 4-Zimmerwohnungen nur maßvoll erhöhen. (sj)

Fotos: UWS, Conné van d’Grachten


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

solong | 17.03.2016 10:05 Uhr

...bonjour tristesse...

...schade das solche chancen...immer wieder ... durch das ...dikat der mittelmässigkeit... bei auftraggebern und kollegen... verstreichen ... und die menschheit weiterhin mit den ... "lieblos gestalteten klötzen" leben muss ....

4

JH_LND | 16.03.2016 11:48 Uhr

Fenster

Die Fassadenverkleidung sieht tatsächlich besser aus, als ich nach der Beschreibung vermutet hätte. Aber die weißen Kunststofffenster lassen das Ganze dann doch wieder sehr billig wirken. Hätte man da nicht einfach dunkle Rahmen nehmen können? Wäre auch nachhaltiger gewesen: Weißes Plastik sieht nach ein paar Jahren einfach schäbig aus.

3

Polemiker | 16.03.2016 11:07 Uhr

Wahnsinn...

...wie der Architekt das hinbekommen hat, dass die Mieten nur maßvoll erhöht werden und dass die Keller jetzt warm und trocken sind...

Agfa Rotis und Otl Aicher sind auch nicht von schlechten Eltern, absoluter Genius Loci, sieht man sogar von der HFG ohne Sehhilfe...

Recyceln ist auch dufte...

Kann dann ja gar nix mehr schief gehen!

PS: die Haptik auf Bild 19...?

2

studiofm | 15.03.2016 21:25 Uhr

schade

es wäre schön gewesen, wenn 4a an ein/zwei stellen aus der monotonen und schematischen Architektur der 70er Jahre ausgebrochen und z.B. im Bereich der Balkone und Bandfenster eine Ganzglasfassade angeboten hätte. Ich vermute aber, dass das Budget für solch eine Sanierung so beschränkt ist, dass man kaum Gestaltungsmöglichkeiten hat.

1

LAMAA | 15.03.2016 18:56 Uhr

Gestaltung, naja

Ich habe mehr erwartet!!!

 
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