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12.02.2021

Lausanner Mischung

3XN und IttenBrechbühl planen Holz-Hybrid-Hochhaus


Wenn Holzhochhäuser geplant werden, horcht man auf; wenn noch dazu von ambitionierter Mischnutzung die Rede ist, umso mehr. Aktuell beispielsweise in Berlin-Kreuzberg, wo ein knapp 100 Meter hoher Turm in Holz-Hybrid-Bauweise die viel beschworene „Berliner Mischung“ ins Vertikale klappen soll. Ein ganz ähnliches Projekt haben vor kurzem auch 3XN (Kopenhagen) und die Lausanner Dependance von IttenBrechbühl zusammen mit den ortsansässigen Landschaftsarchitekten L’Atelier du Paysage vorgestellt. Der 27-Geschosser direkt am Bahnhof Prilly-Malley trägt jedoch nicht die Bürde eines lokalpatriotisch aufgeladenen Standortes mit sich. Stattdessen geht es um die Aufwertung eines Gewerbegebiets im Westen von Lausanne.

Das als Tilia Tower vermarktete, 85 Meter hohe Haus der Immobiliengesellschaft Insula AG (die wiederum Teil der ortsansässigen Realstone Group ist), soll aus einer Hybridkonstruktion bestehen. Sockel und Kern sind aus Stahlbeton, die Stützen aus Holz und die Bodenplatten wird als Hybrid aus Holz und aufliegender Betonschicht projektiert. Aus Beton ist auch die nichttragende, 1,5 Meter tiefe Fassadenschicht aus Fertigteilen. 16 Prozent der Gesamtmasse des Hauses bestünden aus Holz, erklärt Robin Kirschke von IttenBrechbühl.

Aus konzeptioneller Sicht ist es vielleicht weniger die Verwendung von Holz, sondern der Nutzungsmix, der an dem Projekt besonders interessiert. Das Haus kombiniert tatsächlich eine ganze Menge Funktionen und zielt darauf, das gewerblich geprägte nähere Umfeld zu beleben. Im Erdgeschoss wird es Einzelhandel und Gastronomie geben. Im ersten Obergeschoss sind neben der Hotellobby ein Musiksaal und ein Yogastudio geplant. Im zweiten Obergeschoss findet man Co-Working sowie einen Übergang in die beiden Bestandsbauten, die Teil des Entwicklungsprojekts sind. Ein älteres, gut erhaltenes Bürohaus wird saniert und für Co-Working umgenutzt. Das zweite Bestandsobjekt ist eine Badmintonhalle, die ebenfalls aufgewertet wird, in der aber auch in Zukunft Badminton gespielt werden kann.

In den Obergeschossen 3 bis 5 gibt es Mikroapartments, wobei auf Ebene 5 auch ein Restaurant und Konferenzbereiche zu finden sein werden. Auf den folgenden vier Ebenen befindet sich das Hotel. Ab dem 11. Obergeschoss wird gewohnt. Zehn Prozent der Wohnungen sind sozial gebunden. Eine besondere Qualität sollen die Wohnungen durch die Ausformulierung der 1,5 Meter tiefen Fassadenschicht bekommen. Einige der raumhohen Öffnungen werden als Loggias ausgebildet, bei anderen ist die Fensterscheibe bis fast an die Außenkante vorgeschoben. Durch ein tiefes Fensterbrett auf Sitzhöhe werden Schwindelfreie einen besonderen Platz mit Ausblick genießen können.

Dem Projekt ging ein zweistufiger, geladener Wettbewerb voraus. 16 Teams nahmen in der ersten Runde teil, fünf in der zweiten. Die Zusammenarbeit von 3XN und IttenBrechbühl in Lausanne ist kein Novum. Gemeinsam realisierten die beiden Büros hier bereits 2019 die Hauptzentrale des Olympischen Komitees. Ein Fertigstellungstermin für den Tilia Tower wurde noch nicht bekanntgegeben. Zum Jahreswechsel soll jedoch die Baueingabe erfolgen. (gh)


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