Das ehemalige Schlachthofareal Slakthusområdet liegt im Süden Stockholms. Es wurde 1906–12 nach Plänen des Architekten Gustaf Wickman erbaut und ab den 1950er Jahren nach Süden erweitert. Heute ist die Gegend ein Stadtentwicklungsgebiet, das 2019 durch das Immobilienunternehmen Atrium Ljungberg aufgekauft wurde und sich nun zum Kreativ- und Wohnbezirk entwickeln soll. Insgesamt verfügt das Unternehmen an dem Standort nun über 200.000 Quadratmeter BGF.
Im letzten Jahr lobte die Stockholmer Universität der Künste zusammen mit Atrium Ljungberg und der Kommune einen Wettbewerb für ein Grundstück gegenüber dem 2013 eröffneten Fußballstadion Tele2 Arena aus. Ziel des in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Architektenkammer durchgeführten Wettbewerbs war es, einen Neubau für die Universität zu entwerfen. Die 2014 aus einem Zusammenschluss mehrerer Hochschulen gegründete Universität ist bislang auf verschiedene Standorte verteilt. Mit dem Neubau soll sie ein eigenständiges Haus erhalten. An der Universität werden die Fachbereiche Tanz und Tanzpädagogik, Schauspiel, Theater, Film und Medien, Oper, Zirkus und Darstellende Kunst unterrichtet. Eine Besonderheit der Schule ist die Möglichkeit, künstlerische Promotionen abzulegen.
Im März 2022 gewann das Kopenhagener Büro 3XN den 1. Preis des zweistufigen Wettbewerbs. Insgesamt waren sieben Büros für die erste Wettbewerbsphase ausgewählt worden, von denen drei an der zweiten Phase teilnehmen konnten. Die Jury vergab neben dem ersten zwei zweite Preise:
- 1. Preis: 3XN (Kopenhagen)
- ein 2. Preis: OMA (Rotterdam) und Link Arkitektur (Stockholm)
- ein 2. Preis: BIG – Bjarke Ingels Group (Kopenhagen)
In dem Neubau sollen auf etwa 30.000 Quadratmetern BGF Seminar-, Werkstatt- und Studioräume für die 500 Studierenden und 250 Mitarbeiter*innen der Universität entstehen. Von besonderer Bedeutung ist die Verknüpfung der Lernräume mit zusätzlichen öffentlichen Bereichen, denn aktuell werden rund 400 Veranstaltungen im Jahr ausgerichtet, die von etwa 23.000 Gästen besucht werden. 5.000 Quadratmeter des Hauses werden zudem für die Entwicklung der Universität oder externe Vermietung vorgehalten.
Der Entwurf von
3XN zeichnet sich durch die Anordnung der Räume um einen zentralen Innenhof aus. Je nach Funktion werden Räume mit unterschiedlichen Höhen ausgebildet, die wiederum an der Fassade ablesbar werden. Von der Jury wurde gerade dieses Charakteristikum besonders gelobt, denn damit sei es gelungen, mit einer „leichten, spielerischen und offenen Herangehensweise“ das Gebäude in die Umgebung einzufügen.
An der ersten Wettbewerbsstufe hatten außerdem
Henning Larsen (Kopenhagen),
Snøhetta (Oslo),
Ahrbom & Partner (Stockholm) und
Neutelings Riedijk (Rotterdam) teilgenommen. Aktuell befinden sich auf dem vorgesehenen Grundstück noch zwei flache Industriebauten, die im Rahmen der weiteren Planungen abgerissen werden. Für den Neubau wurde ein Budget von umgerechnet 2.900 Euro pro Quadratmeter BGF festgelegt.
(sla)
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peter | 11.04.2022 16:32 Uhr3xn in echt
in stuttgart gibt es auch so eine hochschule von 3xn - gehypeter wettbewerb, schicke bildchen, gewisse euphorie. ganz abgesehen davon, dass das gebäude seit gefühlt 5-6 jahren im bau ist und einfach nicht fertig werden will: es sieht zumindest von außen in wirklichkeit einfach längst nicht so wertig aus wie auf den schönen entwurfsvisualisierungen, sondern deutlich gewöhnlicher, banaler.