„Germany: douze points“, darauf wartet man im europäischen Musikwettbewerb meist vergeblich. Anders sieht es im Rennen um den offiziellen Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur aus, dem Mies van der Rohe Award. Zumindest an der Anzahl der für 2024 nominierten Projekte gemessen, befindet sich Deutschland mit 21 Beiträgen auf dem 3. Platz hinter Spanien und Frankreich. Österreich belegt mit 15 Nominierungen Platz 5 hinter Belgien.
Diese Rangliste lässt sicher noch keine Aussage über die anstehenden Entscheidungen zu – es folgen eine Shortlist von 40 Projekten und die Finalisten-Gruppe. Der Gewinner wird im April 2024 gekürt. Die aktuell kondensierte Anzahl von insgesamt 362 Nominierungen aus 38 Ländern erlaubt jedoch einen lohnenswerten Blick auf das aktuelle Architekturgeschehen in den unterschiedlichen Regionen dieses Kontinents. Wir beschränken uns auf die Nominierungen aus dem deutschsprachigen Raum, wobei die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied nicht vertreten ist.
Aus Deutschland stehen dieses Mal folgende Projekte auf der Longlist:
Aus Österreich sind die einige Wiener Projekte auf die Longlist geraten:
Aus der restlichen Alpenrepublik dürfen unter anderem das Hotel und Gourmetrestaurant
Steirereck am Pogusch von
PPAG architects (Wien), das
Bootshaus in Graz von Kuess Architektur (Lieboch) oder das Erstlingswerk der Berliner Architektin Mascha Ritter
Weinhof Locknbauer in Tieschen auf die begehrte Auszeichnung hoffen.
Vor zwei Jahren ging der Preis noch nach
Großbritannien, im Zuge des EU-Austritts ist auch dieses Teilnahmerland ab 2024 nicht mehr vertreten. Dass wiederum Länder wie Tunesien, Ukraine, Armenien, Norwegen und andere auf der Liste zu finden sind, hängt mit deren Teilnahme am „Creative Europe Programme“ zusammen, wie es das
Regelwerk der aktuellen Ausgabe gleich im ersten Absatz erklärt.
Der 18. Zyklus des Mies van der Rohe Awards startete im Mai 2023. Dabei wählte eine Gruppe aus Fachleuten und Architekturverbänden die nun gelisteten Projekte aus, die in den vorangegangenen zwei Jahren fertiggestellt sein mussten. Der Preisjury sitzt diesmal der Architekt, Forscher und Künstler
Frédéric Druot (Paris/Bordeaux) vor. Ihn unterstützen der Architekt und leitende Architekturkurator am Nationalmuseum Oslo
Martin Braathen, der Architekt, Kritiker und Professor
Pippo Ciorra (Rom), die Architektin, Stadtforscherin, Kuratorin und Autorin
Tinatin Gurgenidze (Tiflis), die Kunsthistorikerin, Wirtschaftswissenschaftlerin und ehemalige Bürgermeisterin von Prag
Adriana Krnáčová, die Architektin
Sala Makumbundu (Luxemburg) sowie der Architekt und Professor
Hrvoje Njiric (Zagreb).
Der mit 60.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre von der Europäischen Kommission und der Fundació Mies van der Rohe verliehen. Er versammelt eine Reihe renommierter europäischer Institutionen im Beratenden Ausschuss sowie als Partner. Nicht unerwähnt sollten der mit 30.000 Euro dotierte Nachwuchspreis
Emerging Award sowie der seit 2016 für studentische Abschlussarbeiten verliehene
Young Talent Architecture Award bleiben, die ebenfalls in den nächsten Monaten entschieden werden.
(sab)
Zum Thema:
Alle nominierten Projekte 2024 gibt es unter miesarch.com
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Karl | 23.10.2023 22:48 UhrEi und Huhn
Braunschweig kannte den IKEA Wien. Jedoch - beides sind so großartige Projekte und gereichen dem Meister zur Ehre. Ansonsten sieht man, dass die PR- Mitarbeiter fleißig sind, aber nicht immer wissen, wo man sich gerade bewirbt.
Es entstehen so schöne Sachen - den Helden der Nächte in den Büros wird der lautlose Applaus der Nutzer zuteil.