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10.10.2024

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Heute schon eine Architektin gesehen?

20 Jahre n-ails e.V.


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In dieser Woche feiert der Berliner Verein n-ails sein 20-jähriges Jubiläum. Er setzt sich für die Gleichstellung von Frauen in der Planung ein. Was hat sich seit der Gründung getan? Wir sprachen mit Vorstandsmitglied Gabriele Fink und blicken zurück auf zwei Jahrzehnte Engagement und offene Baustellen.

Von Sophie Marthe

„Am Anfang ging es darum, sich zu vernetzen, einander zu stärken und nach Möglichkeit gemeinsam Projekte zu entwickeln“, erzählt Gabriele Fink, die von Beginn an dabei war. Das erste Treffen fand 2004 statt. Circa 20 Frauen versammelten sich zunächst lose und informell in den Räumen der Architektenkammer Berlin, damals noch in der Karl-Marx-Allee. Viele von ihnen, auch Fink selbst, arbeiteten freiberuflich und einige mit kleinen Kindern von zu Hause aus, erinnert sich die Architektin. Vielleicht weil sie so verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen konnten, die ihnen im Büro versagt blieben oder weil rigide Bürostrukturen einen selbstbestimmten Tagesablauf nicht zuließen.

Weitere Treffen folgten, auch Exkursionen und Vorträge, in denen sich die Frauen einander ihre Projekte vorstellten. Die formale Gründung des Vereins n-ails e.V. etwa zwei Jahre später ist eine erste Institutionalisierung der Gruppe und ihrer Interessen. In der Satzung definierten die Frauen den Zweck ihrer Arbeit: Neben dem fachübergreifenden Austausch von Planerinnen und deren stärkere Positionierung in der Öffentlichkeit und Fachwelt sollen auch baukulturelle Projekte von Frauen gefördert werden.

n-ails geht in die Berufspolitik

Ab den 2010er Jahren rückten strukturelle Ungleichheiten wie die Bezahlung oder der Mangel von Frauen in Führungspositionen in den Fokus der Fachöffentlichkeit und des Vereins. Neben der Vernetzung seiner Mitglieder brachte n-ails sich und seine Belange zunehmend in verschiedenen Gremien und Veranstaltungen ein. 2011 vernetzte sich der Verein auch erstmals mit Initiativen aus ganz Deutschland, beispielsweise dem Hamburger Verein PIA-Women in Architecture, die architektinnen initiative nrw oder die BauFrauen aus Nürnberg. N-ails initiierte immer wieder originelle Aktionen, fragte die Teilnehmenden einer Veranstaltung etwa mithilfe von Luftballons, ob sie heute schon eine Architektin gesehen hätten.

2017 wurde der Verein mit Gabriele Fink und Hille Bekic in die Vertreterversammlung der Architektenkammer Berlin gewählt. Im Jahr 2021 erstellte der Verein sogar ein ganzes Wahlprogramm, das an alle eingetragenen Architektinnen Berlins verteilt wurde. Darin forderten sie den Umbau des Berufsbildes und mehr Parität in der Baukultur. Heute vertreten sie mit sechs Frauen als einer der stärksten Verbände die Interessen des Vereins in der Architektenkammer, Bekic fungiert aktuell zudem als Vizepräsidentin.

Meilenstein Sichtbarkeit


Inzwischen ist das Thema der Chancengleichheit von Mann und Frau längst im Mainstream angekommen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete das Women in Architecture Festival (WIA), das der Verein 2021 gemeinsam mit der Architektenkammer in Berlin organisierte. Es war ein Meilenstein der Vereinsarbeit und erhielt beeindruckende Resonanz: Gemeinsam aktivierten sie über 40 Verbände und Institutionen der Berliner Baukultur und realisierten mit ihnen mehr als 100 Veranstaltungen und Ausstellungen. Während die Mitgliederzahl zuvor stagnierte, sei der Verein nach dem Festival auf rund 70 Frauen angewachsen, berichtet Fink.

Ehrenamt und Zukunftsaufgaben

Anlässlich seines Jubiläums verweist der Verein auf die weiterhin bestehende „Baustelle Gleichstellung“. Konkret fordert er die Gleichwertigkeit von Care- und Erwerbsarbeit sowie die Abschaffung des Gender-Pay-Gaps. Eine Herausforderung sei nach wie vor das Bild des „Star-Architektentums“, das – obwohl längst überholt – die Branche weiterhin prägt. Mit derartigen Aufgaben verbunden sind zudem Probleme wie die Gleichstellung anderer oder mehrfach marginalisierter Gruppen.

Für die Zukunft hofft der Verein, mehr Fachplanerinnen für seine Zwecke gewinnen zu können. Die Arbeit der Frauen bei n-ails ist ehrenamtlich, findet also neben Beruf und Familie statt. Ein weiteres Ziel der Mitglieder ist daher die Schaffung einer Stelle, die den Verein bei administrativen Aufgaben unterstützt. Nun steht die Jubiläumsfeier an und zwar am Freitag, 11. Oktober 2024 in den Räumen von feldfünf in Berlin.


Zum Thema:

Für die Jubiläumsfeier von n-ails können sich Interessierte noch anmelden unter kontakt@n-ails.de.

Im kommenden Jahr findet das WIA nicht nur in Berlin, sondern bundesweit statt.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

auch ein | 11.10.2024 13:58 Uhr

architekt

@7:
was haben SIE denn???

ich VERGLEICHE weil ich damit aufzeigen will, dass es bei ALLEN dasselbe ist.

frauen sind NICHTS BESONDERES. sie wollten GLEICHBERECHTIGUNG, nicht "besser" sein oder?

die frauen haben das ja nehm ich an gegründet um , damals noch..., zu zeigen, dass sie im NACHTEIL sind durch abwertung, kinderkriegen, carearbeit an den eltern etc.

ich sage NICHTS ANDERES als dass sich das im wesentlichen nicht geändert hat.

ich gebe ihnen recht: lasssen sie uns hier im baunetz wieder um architektur kümmern, nicht um befindlichkeiten

9

Max | 11.10.2024 13:10 Uhr

Nochmal zu Namen

Die Frage ist doch, wieso der Name den Verein angreifbar macht. Das passiert in unserem Kopf! Dass wir beim Wort Nagel (selbst im Zusammenhang mit Architektur!) noch lackierte Fingernägel assoziieren, ist doch der springende Punkt. Und solange wir nicht einfach über einen albernen Namen lachen können, gibt es noch einiges zu tun.

@auch ein Architekt: Vielleicht hat ja aber eine ArbeitgeberIN(!) Verständnis für reduzierte Stunden - auch bei männlichen Kollegen, die sich in den Haushalt und die Kindeserziehung einbringen. Dann wäre doch so ein Verein sehr hilfreich.

8

erik | 11.10.2024 11:17 Uhr

ernsthaft

Wer sich ernsthaft für Gleichberechtigung interessiert, echauffiert sich nicht über meinen Kommentar. Er soll lediglich aufzeigen, wie unpassend doch die Wahl der Abkürzung für den Verein ist und nicht die Arbeit des Vereins infrage stellen. Mit dieser Namensfindung macht man sich einfach angreifbar. Und es wäre ein leichtes gewesen, dies zu verhindern.

Wenn jedwede Kritik als misogyn betitelt wird, ohne dies zu begründen, ist das einfach nur anmaßend.

7

eon | 11.10.2024 10:37 Uhr

@ auch ein architekt

Es geht in dem Artikel aber nicht um Männer! Was sie mit ihrem Kommentar an den Tag legen ist das typische, reflexhafte, männliche Verhalten, wenn es einmal nicht um sie geht, nämlich sofort klarzustellen, dass es den männlichen Vertretern ja genauso schlecht geht .

Sonst sind sie doch so fixiert darauf, dass alle Kommentator*innen sich inhaltlich auf den Artikel beziehen. Jetzt interessiert sie der wesentliche Inhalt nicht mehr, stattdessen stellen Sie einen Vergleich zu Männern auf um die anderen Inhalte zu relativieren.

Es ist dieses Verhalten mit dem Frauen ihre Leben lang kämpfen müssen.

P.S: Ich bin ein Mann

6

Max | 11.10.2024 10:00 Uhr

@Erik

Ich finde den Namen klug gewählt. Er ist eine Art Test. Der Verein hält einem das Stöckchen hin und dann kann man sich entscheiden, ob man drüber springt oder nicht.
Mir erscheint die Arbeit nach wie vor relevant und am Ende auch dienlich für das andere Geschlecht. Also weiter so!

5

auch ein | 11.10.2024 08:55 Uhr

architekt

@3 und 4:

es ist lediglich eine zusammenfassung und ein abgleich, ob wirklich was passiert ist.

hat nix mit misogyn oder so zu tun.

wie ich geschrieben habe: auch bei männern oder "er-sie-es-it`s" mit reduziertem pensum funktioniert es in unserer branche eben nicht. und auch in anderen nicht.
weniger stellenprozent will kein arbeitgeber (und kein bauherr!)

4

... | 10.10.2024 22:43 Uhr

@baunetz

ich kann mich nur wundern, wie derart sachfremde bzw. misogyne kommentare, wie #1 und #2, die neuartige qualitätsprüfung der baunetz, auf die ich neulich an anderer stelle aufmerksam gemacht wurde, unbeschadet überstanden haben. einfach cringe – für alle beteiligten.

3

eine Architektin | 10.10.2024 18:19 Uhr

Chauvis

Danke Erik für deinen qualifizierten Kommentar. Eine tolle Zusammenfassung, warum die Arbeit von n-ails auch heute noch relevant ist.

2

auch ein | 10.10.2024 16:52 Uhr

architekt

" Vielleicht weil sie so verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen konnten, die ihnen im Büro versagt blieben oder weil rigide Bürostrukturen einen selbstbestimmten Tagesablauf nicht zuließen."

das trifft auch auf männer mit 80% stellen zu.

sie hätten es als selbständige machen sollen, dann weniger aufträge annehmen und damit eben auch weniger einkünfte

ist aber in JEDER branche so oder?
wer weniger arbeitet, verdient weniger.

das gilt auch für die damen bei edeka an der kasse. da fragt auch keiner nach gleichstellung

NEIN DAS IST KEINE KRITIK AN DER IDEE DER GLEICHSTELLUNG.
es ist eine realistische bestandsaufnahme. und die situation hat sich seit gründung der damen recht wenig verändert.

dazu kam dann irgendwann noch: architektur von frauen ist anders.
auch das erschliesst siche einem nicht...aber gehört in ein anderes themenfeld....



1

erik | 10.10.2024 15:59 Uhr

... mit Köpfen

Nägel mit Köpfen machen, oder Vereinsnamen mit Köpfchen wählen. n-ails e.V.
Eine unpassendere Ankürzung hätte man nicht aussuchen können. Gleichstellung funktioniert anders. Und nun ab zur Maniküre.

 
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Erste lose Treffen ab 2004

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n-ails Projketgruppe „Oberschönerwohnen“, 2007

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Exkursion nach Wien 2011

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Am Tag der Architektur 2010 organisierte der Verein die Diskussionsveranstaltung „Die Stadt. Die Frauen. Drei Thesen und ein Film“.

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