Nicht nur Holz, sondern auch Lehm und Stroh erleben derzeit eine Renaissance. Die Palette der Naturbaustoffe ist aber noch weit größer. Es wird mit Kork und Fasern gearbeitet, Algen, Pilze oder Moorpflanzen sind zunehmend im Gespräch.
Die architektonische Materialforschung kommt stetig voran. Bei der IBA Hamburg wurde bereits 2012 mit Algen experimentiert. In Freiburg entstand 2021 ein Pavillon aus Flachsfasern. In diesem Jahr waren Myzelien (Pilzstrukturen) prominent auf der Biennale in Venedig vertreten. Erst kürzlich erschien die Publikation eines britischen Forschungsteams, die zeigt, was beim Bauen mit lebenden Organismen möglich ist. Und in einem Brandenburger Moor werden die Potenziale von Paludikulturen untersucht.
Tatsächlich wird in Europa schon seit Jahrzehnten an und mit Naturbaustoffen gearbeitet. Bereits in den 1970er Jahren gründete Gernot Minke an der Gesamthochschule Kassel das Forschungslabor für Experimentelles Bauen – mit einem Fokus auf Lehm und Stroh. Ein Buch von Roger Boltshauser vergegenwärtigt unterdessen die Historie des Stampflehmbaus in der Region Rhone-Alpen und der Schweiz. Zeitgenössische Projekte mit Naturbaustoffen finden sich im BauNetz-Archiv. (mh)
Bild: Schule in Madrid von Andrés Jaque. Foto: José Hevia