Als der Vorarlberger Holzbaupreis 1997 zum ersten Mal vergeben wurde, war er ein Pionier seiner Art. Heute gilt er als Messlatte der Branche, ist international bekannt und hilft mit, die Region Vorarlberg touristisch zu vermarkten. Rund 30.000 Architekturtouristen kommen jährlich wegen der herausragenden Holzarchitektur, so die Pressemitteilung der Auslober vorarlberger holzbau_kunst – ein regionales Netzwerk aus Planern, Handwerkern und Betrieben, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Ausgezeichnet werden Projekte in mehreren Kategorien, die Preise gehen dabei zu gleichen Teilen an Handwerker, Bauherren und Planer. 134 Bewerbungen gingen diesmal ein. Die dreiköpfige Jury, bestehend aus Marlene Gujan (Curaglia), Roland Gnaiger (Bregenz) und Thomas Lechner (Altenmarkt), vergab neun Preise und sieben Anerkennungen. Am 30. Juni wurden sie im CUBUS Wolfurt verliehen.
Preise:
- Mehrfamilienhaus: Reihenhaus LG, Lustenau
- Sanierung: Oeconomie-Gebäude Josef Weiss, Dornbirn
- Öffentlicher Bau: Messehallen 09 -12, Dornbirn
- Einfamilienhaus: Haus Birne, Nüziders
- Einfamilienhaus: Wohnhaus W, Bezau
- Sonstiges / Ferienhaus: Haus am Stürcherwald, Laterns
- Außer Landes: Haus A, Eschlikon
- Außer Landes: Wohnheim für Flüchtlinge, Hannover
- Ökologie und Nachhaltigkeit: Wohnhaus F, Dornbirn
Anerkennungen:- Mehrfamilienhaus: Passivhaus Plus Wohnanlage Unterstein, Langenegg
- Mehrfamilienhaus: Wohnanlage am Bach, Klaus
- Sanierung: Propstei, St. Gerold
- Gewerbebau: Beerenhaus Winder, Dornbirn
- Außer Landes: Schmuttertal Gymnasium, Diedorf
- Sonstiges / experimentelles Bauen Nachverdichtung im Bestand: STROHBOX, Andelsbuch
- Sonstiges / temporäres Bauen: Messestand com:bau, Dornbirn
Weil das Fazit der Jury ein allgemeines ist und zudem vergleichsweise floskelfrei, sei es an dieser Stelle umfangreich zitiert: „Die aktuellen Einreichungen, von weit gespannten Hallenkonstruktionen bis zu kleinen, feinen Ausbauten, bezeugen eine enorme wirtschaftliche und technische Leistungsfähigkeit, eine bis ans Kunsthandwerk reichende Verfeinerung und höchste Gestaltungskreativität. Und sie zeugen von einem handwerklichen Reifegrad, der kaum noch überbietbar ist. Konnte man vor 20 Jahren Bewerbungen wegen mangelhafter Ausführung oder fehlerhafter Konstruktion ausscheiden, so ist dies heute praktisch unmöglich. Auch die Symbiose, die Handwerk und Architektur eingegangen sind, ist schwer zu toppen sowie die Vielfalt architektonischer Positionen nicht.
Markiert ein derartiger Höhepunkt zugleich den Endpunkt einer Entwicklung? Einen Wendepunkt allemal! Gefahren sind evident: Wachsamkeit ist gefragt, wenn die Ergebnisse des Holzbaupreises vor allem am Neuigkeitsgrad gemessen werden, wenn Meisterschaft die Grenze zur sterilen Perfektion übersieht, wenn Stil Wohnlichkeit verdrängt, oder die Bemühung um „leistbares Wohnen“ eine neue Form des Armenhauses zu produzieren droht. Es geht um nichts weniger als um den Grad, vor allem die Sinnorientierung des Weiterwachsens.“ (fm)
Zum Thema:
Informationen zu den ausgezeichneten Projekten: www.holzbaukunst.at
Objekt bei Baunetz Wissen: das Schmuttertal Gymnasium Diedorf