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03.04.2025
Schlägt sich wacker
Bürogebäude in München von C.F. Møller Architects
Wacker Chemie ist ein traditionsreiches, aus Bayern stammendes Unternehmen, das sich in den letzten Jahrzehnten zu einem international agierenden Konzern entwickelt hat. Im Freistaat kennt man vor allem den riesigen Standort in Burghausen. Fußballfans erinnern sich daran, dass Wacker um das Jahr 2000 herum eine überzeugende Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga hatte.
Während es für die Mannschaft schon länger nicht mehr gut läuft, freut sich die Muttergesellschaft Wacker Chemie AG seit letzten Juni über eine neue Zentrale im Münchner Werksviertel. Der Neubau stammt von C.F. Møller Architects und ist die erste Fertigstellung eines Bürohauses durch die 2019 gegründete Berliner Dependance des Aarhuser Büros.
Das Wacker House steht in allerbester Lage, direkt neben dem spektakulären Werk 12 von MVRDV (Rotterdam) und N-V-O (München). Der Haupteingang des langgezogenen Riegels öffnet sich direkt zum zentralen Stadtraum des Werksviertels, der tatsächlich Knödelplatz heißt. Der Name erinnert an die Firma Pfanni, die jahrzehntelang auf dem Gelände produzierte. Seit 2017 entwickelt „Pfanni-Erbe“ Werner Eckart das Areal mit seinem Unternehmen OTEC zu einem mischgenutzten Quartier, das vor zwei Jahren völlig zurecht den Deutschen Städtebaupreis gewann.
Neben den bemerkenswerten Umbauten alter Industriebauten wie dem Werk 4 von steidle architekten (München), wurden in der letzten Zeit auch einige konventionellere Neubauten fertig. HENN (München) realisierten etwa den iCampus Rhenania, Oliv Architekten (München) das M8 - Work & Create. Die Namen verraten es bereits, dass diese Bauten, die nicht von der OTEC entwickelt wurden, in erster Linie auf den zeitgenössischen Büroflächenmarkt zielen.
Beim Wacker House verhält es ähnlich. Es entstand im Auftrag der Patrizia Deutschland. Wacker war anfangs als Ankermieter involviert, erwarb später die Immobilie und nutzt nun circa 70 Prozent der Flächen. Im Erdgeschoss findet man Einzelhandelsflächen und Co-Working-Räume. In der Mitte des Hauses gibt es einen offenen Durchgang, um dem langen Riegel eine gewisse Durchlässigkeit zu geben. Die gekurvte Nordwestseite des Hauses leitet sich in ihrer Form übrigens von einem Gleis ab, das einst in diesem Bereich in das Industrieareal führte.
Trotz spektakulärer Konkurrenz in nächster Nachbarschaft schlägt sich das Wacker House – der Kalauer sei bitte verziehen – durchaus wacker. Auf jeden Fall weitaus besser als die mittlerweile reamateurisierte Fußballmannschaft. (gh)
Fotos: Mark Hadden
Zum Thema:
Vor drei Jahren widmete sich die BauNetz WOCHE #599 neuen, spannenden Kulturstandorten in München, darunter auch dem Werksviertel.
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