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15.01.2025
Diversität in der Schöneberger Linse
Wohnprojekt von roedig . schop architekten in Berlin
Unter dem Namen Lebensort Vielfalt betreibt die Schwulenberatung Berlin gleich mehrere Wohnprojekte, die Menschen jeden Alters, Geschlechts und diverser sexueller Orientierung ein Zuhause geben sollen. Seit 2023 ergänzt ein Neubau am Berliner Südkreuz das Angebot. Er nimmt neben Wohnraum für LSBTI*-Menschen auch den Hauptsitz der Beratung sowie eine Kita auf. Realisiert haben das Projekt roedig . schop architekten aus Berlin, die es in den Leistungsphasen 1 bis 8 betreuten.
Die Schöneberger Linse zwischen den Bahnhöfen Südkreuz und Schöneberg entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem gemischt genutzten Stadtquartier. Als Bauherrin erhielt die Schwulenberatung Berlin das 1.824 Quadratmeter große Grundstück 2019 in einem Konzeptvergabeverfahren, in dem die Stadt einen Teil der landeseigenen Flächen auf dem Areal verkaufte.
Mit einem L-förmigen Grundriss setzt sich der Bau auf die Ecke Goten- und Ella-Barowsky-Straße. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen das Ausbauhaus Südkreuz von Praeger Richter und das Holzhaus Linse von Scharabi.
Im Erdgeschoss gelangt man ins Foyer der Beratungsstelle, aus dem eine Treppe in das erste Stockwerk führt, wo ihre Büro- und Beratungsräume liegen. Auch ein Bistro, ein Beschäftigungsraum für die Tagespflege und eine Kindertagesstätte kommen ebenerdig unter. Letztere ist über eine Tür mit der Schwulenberatung verbunden, sodass ihre Räume während der Schließzeiten mitgenutzt werden können.
Ab dem zweiten Geschoss wird gewohnt. Zur Verfügung stehen 69 Apartments mit einem Mix aus geförderten und frei finanzierten Ein- bis Fünfzimmerwohnungen, einer sogenannten Krisen-WG, einer Pflegewohneinheit für bis zu acht Personen, zwei Wohngemeinschaften und drei rollstuhlgerechten Wohneinheiten. Begegnungsorte für die Bewohner*innen sind der Innenhof, ein Aufenthaltsraum im dritten Geschoss sowie eine gemeinschaftlich genutzte Terrasse im Staffelgeschoss.
Die Wohneinheiten werden über Mittelflure erschlossen, die die Architekt*innen aus der Achse verschoben haben. So habe man mit nur geringen Größenabstufungen den geforderten Wohnungsmix realisieren können, erklärt das Büro. An der Gebäudeecke kreuzen sich die Gänge der beiden Gebäudeflügel und führen weiter bis zur Außenwand, wo sie an großen Fensteröffnungen enden. Vier Künstler*innen gestalteten die Wände der Flure und thematisieren dabei neben einer Vielfalt an Lebensentwürfen auch Problemlagen von LSBTI*.
Nach außen zeigt sich der Neubau mit einer Sichtbetonfassade und großen Fensterfronten im Erdgeschoss. Darüber wechseln sich farbige Faserzementplatten, helle Putzflächen und orange Sonnenschutzmarkisen ab. Bei einer geschaffenen Bruttogrundfläche von rund 9.500 Quadratmetern (einschließlich Untergeschoss) werden die Baukosten der Gruppen 200 bis 700 mit circa 21,7 Millionen Euro angegeben. (sbm)
Fotos: Stefan Müller
Zum Thema:
Das Büro roedig . schop realisierte bereits 2012 bereits den Umbau eines Wohn- und Geschäftshaus von 1938 in Berlin-Charlottenburg für die Schwulenberatung Berlin. Das Projekt erhielt 2015 den Deutschen Bauherrenpreis Modernisierung. Aktuell entsteht auf dem Grundstück ein Erweiterungsbau von Christoph Wagner Architekten und Wenke Schladitz.
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