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28.11.2024

Vier Typen im Basler Hinterhof

Wohn- und Gewerbeensemble von Rahbaran Hürzeler Architekten


Hinterhöfe sind charmant, besonders die kleinteilig bebauten Höfe mit gemischten Nutzungen. Einen solchen Ort fanden Rahbaran Hürzeler Architekten nur wenige Gehminuten von ihrem Büro entfernt in einem Basler Innenstadtblock. Sie ließen sich inspirieren von den Werkstätten, dem alten Pferdestall und einem ehemaligen Weinkeller – und bauten den Hof für Mietwohnungen, Kleingewerbe und Ateliers um.

Die Parzelle im Stadtteil Iselin zieht sich länglich in einen Gründerzeitblock hinein. Vom privaten Auftraggeber war eine größtmögliche Ausnutzung der knapp 800 Quadratmeter Grundstücksfläche gefordert, so die Architekt*innen, was sie allerdings mit der „kleinräumigen Atmosphäre“ des Ortes vereinbaren wollten. Dem Platzbedarf mussten einige Nebenbauten im Hof und das baufällige, dreigeschossige Vorderhaus weichen. Stattdessen hebt sich nun ein Neubau mit vier Voll- und zwei Staffelgeschossen aus der Straßenflucht.

Rahbaran Hürzeler passten ein schlankes Stahlbetonskelett zwischen die seitlichen Brandwände aus Bruchstein, die dadurch im Treppenhaus weiterhin sichtbar bleiben. Die Wohnungen über rund 100 Quadratmeter Nutzfläche sind allesamt beidseitig ausgerichtet, auch die Maisonette ganz oben. Für die Ansicht an der Colmarerstrasse wählten die Architekt*innen eine hinterlüftete Fassade aus Aluminiumwellblech. Die stehenden Fensterformate mit ihren Klappläden wollen sie entsprechend des Straßennamens als französische Referenz verstanden wissen. Auf der mit Weißtanne verkleideten Hofseite prägen große Markisen und runde Balkone den Neubau.

Im Hof sind drei weitere Objekte in Holzkonstruktionen entstanden, die sich nun an die umgebenden Hofmauern legen: drei Reihenhäuser mit gemeinsamer Dachterrasse, ein zum Wohnatelier umgebauter Pferdestall am Ende der Parzelle, und ein kleiner Holzpavillon. Dieser könne laut Architekt*innen sowohl als Gemeinschafts- und Werkraum oder für temporäres Wohnen genutzt werden.

Die Reihenhäuser (mit 80 bis 105 Quadratmetern Nutzfläche) ersetzen ein ehemaliges Hinterhaus. Erhalten wurde jedoch der darunter gelegene, alte Weinkeller, der sich als hohe, von Naturstein eingefasste Halle entpuppte. Die Architekt*innen öffneten ihn teils über einen Lichthof samt neuer Außentreppe. Diese führt auch zu einem großflächig verglasten Multifunktionsraum, den Rahbaran Hürzeler unter die Reihenhäuser schoben.

Sie wollten den „Eindruck eines über die Jahre gewachsenen Ensembles mitten in der Stadt“ wecken, schreiben die Architekt*innen. So erklärt sich nicht nur der Material- und Formenmix im Hof. Auch Gewerbe, das sich hier über Jahre angesiedelt hatte, soll wieder einziehen. Das sei sowohl im Erdgeschoss des Vorderhauses, als auch im umgebauten Pferdestall oder im alten Natursteinkeller möglich. Im September 2024 wurde das Ensemble fertig. Insgesamt wurden knapp 1.450 Quadratmeter Geschossfläche realisiert. Fehlen nur noch die Pflanzen im nun entsiegelten Hinterhof, für dessen Gestaltung Gohl Landschaftsarchitektur (Basel) verantwortlich sind. (mh)

Fotos: Weisswert


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Wohn- und Gewerbehof in Basel

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Umgebauter Weinkeller unter den Reihenhäusern

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Zum Wohnatelier umgebauter Pferdestall

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Hoffassade Vorderhaus

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