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18.01.2010
Herzschlag im Showroom
Modezentrum in Berlin von HHF wird eröffnet
Diese Woche ist Berlin Europas Modehauptstadt – jedenfalls sieht man sich mit der typischen Portion Berliner Größenwahns gerne selbst so. Dennoch: Mit der bread & butter und der Berlin Fashion Week finden in dieser Woche tatsächlich zwei schwergewichtige und internationale Mode-Veranstaltungen statt. Auch die Architektur profitiert am Rande von diesen Ereignissen.
Am vergangenen Freitag haben wir bereits über die temporäre Konstruktion für das Tempelhofer Flughafenvordach berichtet (siehe BauNetz-Meldung), nun wird am morgigen Dienstag pünktlich das Modezentrum „Labels Berlin 2“ am Osthafen eröffnet, entworfen von dem Basler Büro HHF Architekten. Natürlich hat sich auch Klaus Wowereit zur Eröffnung mit 800 Gästen aus der Modebranche angekündigt.
Der Neubau steht direkt neben „Labels 1“, einem umgenutzten Lagergebäude aus dem Jahr 1913. Hier werden bereits seit 2006 etwa 8.000 Quadratmeter von verschiedenen Modefirmen genutzt, davon besitzt allein Hugo Boss für seinen weltweit größten Showroom 2.500 Quadratmeter. Weil Labels 1 bereits so schnell ausgebucht war, fand 2007 ein Architektenwettbewerb für den jetzt fertigen Neubau statt, und am 21. August 2008 wurde mit der Realisierung begonnen (siehe auch BauNetz-Meldung zum Baubeginn). Ein drittes Gebäude wird zurzeit geplant, denn auch die 6.630 Quadratmeter von „Labels 2“ sind bereits wieder ausgebucht.
Der Entwurf von HHF bezieht sich auf die Bogenfenster des benachbarten Altbaus und „entwickelt sie zu einem einprägsamen ornamentalen Motiv aus zwei unterschiedlich steilen Sinuskurven“, die uns in der Redaktion an die Signale eines EKG denken lassen. Parabeln? Sinuskurven? Jedenfalls werden diese als prägendes System sowohl für die grün gestrichenen Betonfertigteile verwendet, die vor die thermische Fassade gehängt wurden, als auch für die Tragstruktur aus Sichtbeton im Inneren. „Statisch erlaubt diese Lösung eine sehr große Flexibilität bei der Flächeneinteilung und für die Ausbaumöglichkeiten der Mieter – zugleich bleibt die Tragstruktur so das prägende räumliche und ikonische Element im gesamten Haus“, so die Architekten. Ja, das erinnert vage an die Bibliothek von Toyo Ito, dessen Konstruktion allerdings wesentlich regelmäßiger gerastert war (siehe BauNetz-Meldung vom 27. Juli 2007).
Und Mode ist natürlich vor allem eins: Show! Im Sommer lassen sich die Terrassen vor dem Gebäude und die Dachterrasse als „Eventbereich“ nutzen. Im Erdgeschoss wurden die Spannweiten der Träger so weit vergrößert, dass hier ein großer, multifunktionaler Freiraum mit Bar entstehen konnte. An dessen Eingang endet auch die spektakuläre, schwarze Wendeltreppe, die durch alle Etagen läuft und deren Grundriss ebenfalls von den Sinuskurven beschnitten sein soll.
Eine ausführliche Vorstellung des Gebäudes und seiner Architekten bereiten unsere Kollegen von der Bauwelt derzeit für die Ausgabe 6/2010 vor, das Heft erscheint am 5. Februar.
Zum Thema:
Eine Mensa von HHF Architekten finden sie in den Designlines.
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