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19.01.2010
Gesundheit und Luxus
Krankenhaus von Foster in England fertig
Eigentlich sollte man meinen, es gäbe nichts, was Norman Foster noch nicht hat entwerfen und bauen lassen; immerhin finden sich in seinem Portfolio Möbel, Yachten, Flugzeuge, ökologische Musterstädte, Hochhäuser in Gurkenform und vieles andere. Und doch: Mit dem „Circle Bath“, das Anfang Februar eröffnet werden soll, ist nun das erste Krankenhaus fertig, für das sein Büro verantwortlich zeichnet.
Circle ist dabei nicht wörtlich zu verstehen – das Gebäude ist offensichtlich relativ kantig. Circle ist vielmehr der Name eines privaten englischen Gesundheitsunternehmens. Die Klinik im kleinen Dörfchen mit dem malerischen Namen Peasedown St. John (bei Bath in Somerset) ist der erste von insgesamt sieben Neubauten, die das Unternehmen in den kommenden Jahren über England verteilt errichten will. Eines davon wird ebenfalls von Foster + Partners entworfen, je eines von Roger Stirk Harbour und BDP und drei von Hopkins Architekten.
Die private Klinik will sich in allem von den staatlichen Krankenhäusern abheben. „Das kompakte Design soll den Patienten eher das Gefühl geben, in einer kleinen Gemeinschaft beieinander zu sein, die angebotenen Einrichtungen ähneln eher denen eines Luxushotels als denen eines gewöhnlichen Krankenhauses“, so steht es in der Gebäudebeschreibung der Architekten. Deswegen heißt es nun auch „Health Campus“ und lässt Fragen entstehen, ob Gesundheit neuerdings Luxus ist. Circle lässt allerdings wissen, dass Privatpatienten genauso aufgenommen werden sollen wie gesetzlich Versicherte.
Der Haupteingang liegt nach Norden zur Straße, hier ist auch der Parkplatz angeordnet, die nördliche Fassade ist mit dunklen Paneelen bekleidet. Man tritt von hier direkt ins hohe, helle Atrium mit dem „Empfang“. Das Atrium ist der zentrale Raum, neben dem Empfang sind hier auch das Schwesternzimmer und das Cafe untergebracht, Licht strömt durch die runden Öffnungen im Dach und wird von einer textilen Membran gleichmäßig verteilt. „Im gesamten Gebäude werden die Öffnungen zur Landschaft und zum Licht betont, im Ober- und im Erdgeschoss sind die nach Süden gehenden Ruhe- und Patientenzimmer und sogar die Operationssäle komplett verglast. Südlich des Gebäudes wurde ein Patientengarten angelegt, und der Blick geht hinaus auf die sanfte Landschaft der Umgebung“, so der Erläuterungstext. Das dreigeschossige Gebäude ist teilweise in das 10.000 Quadratmeter große Grundstück eingegraben worden – es blickt hinaus auf ein angrenzendes Landschaftsschutzgebiet.
Das Obergeschoss mit den 28 Zimmern ist vom Sockel deutlich abgehoben. Dazu trägt der Versprung in der Fassade genauso bei wie die Verkleidung mit reflektierenden Aluminiumpaneelen. Die rechteckige Box, die wie locker auf das dunklere Sockelgeschoss aufgesetzt aussieht, soll einen leichten, schwebenden Eindruck in der hügeligen Landschaft erzeugen.
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