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22.12.2009
Staatsoper Unter den Linden
Merz legt Entwurf für Berlin vor
Wenige Tage vor dem Fest ist in Berlin von einem Kompromiss zu berichten: Der Architekt und Ausstellungsgestalter HG Merz hat gestern seinen Entwurf für den Umbau der Staatsoper Unter den Linden vorgestellt. Demnach soll der Saal um vier Meter erhöht werden und als oberster Rang eine unbemannte „Nachhallgalerie“ eingebaut werden. Der denkmalgeschützte Neorokoko-Saal, den der DDR-Architekt und frühere Bauhäusler Richard Paulick in den fünfziger Jahren in den Kriegstrümmern der Staatsoper eingerichtet hatte, bleibt damit weitgehend erhalten.
Zunächst hatte Berlin ambitioniertere Pläne: Der Berliner Architekt Klaus Roth, Gewinner eines entsprechenden Wettbewerbs im Jahre 2008, hatte einen komplett neuen, modernen Saal geplant (siehe BauNetz-Meldung vom 22. Mai 2008 zum Wettbewerbsergebnis). Dieses Wettbewerbsergebnis wurde gekippt, weil es den Denkmalschutz nicht berücksichtige: Also Rokoko statt Roth (siehe BauNetz-Meldung vom 14. Juli 2008).
Beauftragt wurden jedoch weder Klaus Roth noch andere Preisträger des Wettbewerbs, sondern HG Merz, der sich mit dem Umbau der Alten Nationalgalerie und der Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin für derartige Aufgaben empfohlen hatte. Sein Auftrag erfolgte in einem „öffentlichen Vergabeverfahren mit Betonung auf dem Denkmalschutz“, wie es hieß (siehe BauNetz-Meldung vom 9. März 2009).
Nun hat Merz seinen Entwurf vorgestellt. Der Paulick-Saal wird dabei restauriert und soll sogar die in den achtziger jahren abgemilderte ursprüngliche Farbigkeit zurückbekommen. Um die akustische Nachhallzeit, wie von der Opernintendanz gefordert, zu erhöhen, musste das Raumvolumen erhöht werden. Merz hatte dazu acht Varianten durchgespielt; diese hier soll gebaut werden: Die originale Paulick-Decke wird zersägt und vier Meter höher mitsamt Kronleuchter wieder angebracht. Die dadurch gewonnenen Wandflächen werden mit akustisch wirksamen Materialien ausgekleidet.
Insgesamt wird die Anzahl der Sitzplätze leicht verringert und auch die bestehenden Nachteile bei der Sicht auf die Bühne bleiben erhalten. Diese Mängel hatte der Siegerentwurf aus dem Wettbewerb beheben wollen.
Es ist halt nur ein Kompromiss – der mit 239 Millionen Euro, hauptsächlich aus dem Bundeshaushalt, allerdings durchaus happig ausfällt. Frohe Weihnachten!
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