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02.05.2001
Regierungsumzug abgeschlossen
Übergabe des neuen Kanzleramts in Berlin (mit Kommentar der BauNetz-Redaktion)
Am 2. Mai 2001 wurde mit der Übergabe des neuen Bundeskanzleramts nicht nur die Fertigstellung eines der ambitioniertesten Bauvorhaben des Bundes gefeiert, sondern auch der 1991 beschlossene Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin weitgehend abgeschlossen.
In einer Feierstunde um 9 Uhr morgens übergaben Bundesbauminister Kurt Bodewig und Architekt Axel Schultes einen symbolischen Schlüssel an Bundeskanzler Gerhard Schröder.
Dieser machte in einer differenzierten, aber auch deutlichen Ansprache keinen Hehl aus seiner Ablehnung dieses Bauwerks. Pflichtschuldig lobte er zwar die Verdienste der Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank und griff die Metapher des städtebaulichen „Bandes des Bundes“ auf, die wie ein „Verband“ die Wunde zwischen Ost und West heile. Das neue Kanzleramt sei aber kein „pathetischer Ort“, kein „Symbol für die deutsche Demokratie“; die Architektur des Neubaus dürfe „nicht überbewertet“ werden.
Solche Äußerungen des Kanzlers zielen offenbar auf Erklärungen und Erläuterungen des Architekten wie diese hier: „Orte und Räume des neuen Kanzleramts sind nichts anderes als der Versuch, mit Mitteln der Architektur der grassierenden zynischen Vernunft unseres Gemeinwesens einen republikeigenen Enthusiasmus entgegen zu stellen...“ (in der Ansprache zur Eröffnung). Nach Schultes sind „die Stimmen, die ihn [den Neubau] bereits jetzt willkommen heißen, die etwas freieren Geister“.
Nachdem in den voraus gegangenen Wochen immer wieder Presseberichte über erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Kanzler und Architekt in Bezug auf Architektur und Inneneinrichtung des Neubaus zu lesen waren, konnte ein offenes Zerwürfnis im Vorfeld knapp abgewendet werden: Schultes durfte, entgegen der ursprünglichen Planung, nun doch auf der Feierstunde sprechen.
Das Bundeskanzleramt im Berliner Spreebogen ist aus einem 1994 entschiedenen Realisierungswettbewerb hervorgegangen, der seinerseits auf der städtebaulichen Vorgabe des Spreebogen-Wettbwerbs von 1993 fußte. Auch diesen hatte das Team Schultes / Frank gewonnen. Der erste Spatenstich erfolgte am 4. Februar 1997, das Richtfest wurde am 22. Oktober 1999 gefeiert.
Für 465 Millionen Mark entstanden unter der Regie der Bundesbaugesellschaft Berlin 19.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche mit 450 Arbeitsplätzen in 370 Büroräumen.
Zwei weitere Außenaufnahmen sind als Zoom-Bild 1 und Zoom-Bild 2 hinterlegt / Quelle: Stefan Müller (Zoom-Bild 1+2) und Benedikt Hotze.
Bitte lesen Sie hierzu auch den aktuellen Kommentar der BauNetz-Redaktion.
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