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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Universitaetsgebaeude_in_Kolumbien_von_taller_de_arquitectura_de_bogota_8690800.html

07.08.2024

Lehmblock unterm Satteldach

Universitätsgebäude in Kolumbien von taller de arquitectura de bogotá


Einer von mehreren Standorten der kolumbianischen Universidad Industrial de Santander befindet sich in der Gemeinde El Socorro in den nordöstlichen Ausläufern der Anden. Hier entsteht am östlichen Stadtrand der neue Campus Bicentenario nach einem Masterplan von taller de arquitectura de bogotá. Das in der Landeshauptstadt ansässige Büro von Daniel Bonilla realisierte mit dem Block D bereits das erste große Gebäude auf dem Universitätsgelände. Dieser ist als offener Park entlang einer zentralen Erschließungsachse geplant – im Gegensatz zu vielen ähnlichen Einrichtungen in Kolumbien, deren Grundstücke aus Sicherheitsgründen nach außen hin abgeschottet sind.

Das Campusareal zeichnet sich durch eine üppige Vegetation und seine Topografie aus. So hat das Terrain eine Neigung von fast 15 Prozent, was sich auch im Entwurf des Neubaus widerspiegelt. Der 3.679 Quadratmeter große, fünfgeschossige Baukörper nimmt im Wesentlichen Unterrichtsräume auf. Er wurde in den Hang gebaut und fällt entsprechend in der Höhe ab. An der westlichen, hangabwärts liegenden Querseite öffnet sich der Bau direkt zur Landschaft. Unterstrichen wird diese Geste durch eine große Außentreppe, die als Haupterschließung dient.

Was Erscheinungsbild und Materialität betrifft, orientierten sich die Architekt*innen an regionale Traditionen. Die Typologie der Tabakscheune – einfache, einstöckige Gebäude mit Satteldach, die zum Trocknen der Tabakblätter dienen – lieferte das Vorbild für die markante, hoch aufgeständerte Dachkonstruktion aus Holz und Metall. Das dem eigentlichen Volumen übergestülpte Element dient als schützende Hülle vor Sonne und Regen, zeichnet sich jedoch zugleich durch eine große Durchlässigkeit an den Seiten aus.

Der darunterliegende, rechteckige Gebäudeblock mit einer Höhe von bis zu vierzehn Metern ist aus Stampflehm gefertigt, ein typisches Baumaterial der Region. Die Böden von Treppen und Klassenräumen sind mit lokal gewonnenem, rötlichem Sandstein gepflastert. Er ist nach der in der Nähe liegenden Stadt Barichara benannt, in der das Baumaterial ausreichend vorkommt. (da)

Fotos: Alejandro Arango


Zum Thema:

Wie eine Bestandsergänzung eines Universitätsgebäudes in der Hauptstadt Bogotá aussehen kann, zeigten wir Anfang des Jahres.

Mehr zum Baustoff Lehm gibt es außerdem bei Baunetz Wissen.


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