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29.07.2024
Ein Volumen, zwei Hälften
Kita und Schulhort in Parma von Enrico Molteni Architecture
Man muss schon sehr genau hinsehen, um den schmalen Spalt im Dach zu erkennen, der diesen Neubau in Parma in zwei gleichgroße Abschnitte unterteilt. Der eine dient der Universität von Parma als Kindergarten, während der andere von der privaten Fondazione Accademia dei Giorni Straordinari als Zentrum für gefährdete Kinder im voradoleszenten Alter betrieben wird. Entworfen und umgesetzt hat das Projekt das Büro Enrico Molteni Architecture aus Mailand. Der pavillonartige Bau steht im Süden von Parma auf dem naturwissenschaftlichen Campus der Universität.
Das Team um Enrico Molteni zeichnet einen langgezogenen Baukörper mit einem tiefen umlaufenden Dachvorstand. Dieser wird von schräggestellten Stützen getragen, was mit den teils V-förmigen Stützen der eigentlichen Fassade ein dynamisches Bild ergibt. Trotz stattlicher CLT-Träger der größtenteils in Holz errichteten Konstruktion ist das Ergebnis zugleich von einer gewissen Leichtigkeit geprägt. Selbst die technischen Dachaufbauten, die sich zur Gebäudemitte hin auftürmen, stören diesen Eindruck nicht.
Die formale Vereinheitlichung der im Betrieb unabhängigen Teile verkehrt sich im Grundriss in eine deutliche Trennung der Sphären. Der schmale Spalt im Dach weitet sich nämlich zu einem Innenhof mit mineralischen Oberflächen. Dieser soll aber immerhin als gemeinsames Freiluftklassenzimmer genutzt werden. Dank gläserner Innenwände entsteht außerdem eine verbindende Raumflucht über fast die gesamte Länge des Gebäudes hinweg. Das ist in insgesamt 72 unterschiedliche Räume unterteilt, die alle auf einem Würfelraster von 3,6 Metern Kantenlänge basieren. Dank einer matrixartigen Erschließung, bei der die Räume im Grundriss direkt aneinander angrenzen, kommt das Projekt fast ohne herkömmliche Flure aus. Belichtet wird zusätzlich von oben.
Die Gestaltung im Inneren ist von zurückhaltender, aber dank gut gesetzter Akzentfarben rundum freundlicher Natur. Die naturbelassene Konstruktion trifft auf hellgraue Linoleumböden und Multiplex-Einbauten mit weißen Oberflächen. Viel Glas auch innerhalb des Hauses sorgt darüber hinaus für Durchlässigkeit. Entstanden ist eine Fläche von 2.500 Quadratmetern bei Nettobaukosten von rund 5 Millionen Euro. (sb)
Fotos: Marco Cappelletti
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