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15.07.2024
Akupunktur in Warschau
Parkmodernisierung von WXCA
Mit einer Fläche von 70 Hektaren ist der Pole Mokotowskie einer der größten innerstädtischen Parks in Warschau. Er entstand im 19. und 20. Jahrhundert aus ehemaligen Exerzierfeldern und einem Flughafengelände und gilt wegen seiner Bars, Restaurants und der kulturellen Großveranstaltungen als eine der beliebtesten und meistgenutzten Grünflächen der Stadt.
Seit den 1970er-Jahren wurde der Park nicht mehr umfassend erneuert, weshalb sich in einigen Bereichen ein dringender Sanierungsbedarf ergab. 2018 fand ein Gestaltungswettbewerb statt, den WXCA aus Warschau für sich entscheiden konnten. Die Architekt*innen beschreiben ihre Herangehensweise als sanfte, „räumliche Akupunktur“ in mehreren Phasen. Die erste Phase galt der Beobachtung und Kartierung, wie Menschen und Tiere den Park nutzen. Anschließend trat man in den Dialog mit den Nutzer*innen. „Wir haben festgestellt, dass die räumliche Struktur des Parks wie ein Netzwerk aus ökologischen Systemen, Fußgängerwegen und sozialen Nutzungen ist. Unser Ziel war es, diese bestehenden Verbindungen zu unterstützen und zu sichern, manchmal durch den bewussten Verzicht auf Eingriffe wie bei den Flächen für wilde Natur, wo wir uns darauf beschränkten, neue Verbindungen für die Tiere zwischen einzelnen Bereichen herzustellen. Der Park ist im Grunde ein lebendiger Organismus“, erklärt Architekt Łukasz Szczepanowicz.
Nach der Analyse habe man sich auf wenige, gezielte Eingriffe konzentriert. Das Wegesystem wurde an ein paar Stellen verbessert und ergänzt, zudem erhielten alle Wege statt Asphalt einen wasserdurchlässigen, mineralischen Belag, der besser mit Starkregen umgehen kann. Dazu kommt eine Reihe von Kleinstarchitekturen wie Sitzbänke, Picknicktische, Abfallbehälter, Fahrradständer, Toiletten und Pavillons. Manche Wege führen als leicht erhöhte Holzstege über die Wiesen, um die Natur zu schonen und die Wege auch bei Regen begehbar zu halten.
Ein großer, künstlicher See ist die Hauptattraktion im Park. Hier musste am meisten verändert werden, denn er lag in einem alten, undichten Betonbecken, das jedes Jahr neu mit Wasser gefüllt werden musste. 16.000 Quadratmeter Beton wurden entfernt und ein geschlossenes, „naturnahes“ Wassersystem installiert, das mit Überlauf und einem Bach das Wasser in Bewegung hält und mit Filtern, Schilf und Wasserpflanzen reinigt. Im nördlichen Bereich ergänzte man Holzterrassen. Im südlichen Teil des Sees befindet sich hingegen eine Schutzzone, die alleine Pflanzen und Tieren vorbehalten ist. Der abgebrochene Beton des Wasserbeckens wurde übrigens weiterverwendet, um das Gelände im Park zu modulieren. So gibt es nun zwischen den Holzstegen eine Landschaft aus Hügeln und Mulden, die sich bei Regen kurzzeitig in kleine Teiche verwandeln. (fh)
Fotos: A. Borun und T. Wieteska (WXCA)
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