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27.05.2024
Schule für sehbehinderte Kinder
Georg Scheel Wetzel Architekten in Aschaffenburg
In Aschaffenburg haben Georg Scheel Wetzel Architekten (Berlin) 2022 eine Schule mit Tagesstätten für seh- und mehrfach behinderte Kinder realisiert. Die Blindeninstitutsstiftung Würzburg initiierte das Bauvorhaben mit dem Ziel, der Graf-zu-Bentheim-Schule außerhalb von Aschaffenburg zusätzliche Kapazitäten zu bieten. Insbesondere soll damit die individuelle Betreuung gefördert werden. Die Architekt*innen besitzen bereits Erfahrung mit solch speziellen Bauaufgaben. 2006 waren sie für die Planung des Blindeninstituts in Regensburg verantwortlich. 2022 stellten sie zudem dessen Erweiterung um eine Wohn- und Förderstätte einschließlich Therapiebereich fertig.
Die Schule befindet sich zwischen einem Gewerbepark und einem neu geplanten Wohnquartier am Untermain im südwestlichen Teil der Stadt. Das Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 3.800 Quadratmetern besteht aus einem L-förmigen Haupttrakt, an den sich drei eingeschossige „Fingerbauten“ anschließen. Georg Scheel Wetzel entwarfen bewusst eine einfache, orthogonale Grundstruktur mit durchgehenden Leitwänden und Handläufen. Das zweigeschossige Hauptgebäude beherbergt die Verwaltungs-, Versorgungs- und Veranstaltungsbereiche sowie die erforderlichen Therapieräume. Durch seine geschlossene äußere Form hebt es sich von den angrenzenden Gewerbebauten ab und bietet gleichzeitig einen schützenden Rahmen für die Klassenräume in den eingeschossigen Fingern.
Das äußere Erscheinungsbild korrespondiert durch seine Klinkerfassade aus rot-weißlichen Vormauerziegeln mit dem in Aschaffenburg häufig verwendeten roten Sandstein. Farblich abgestimmte Beton-Fertigteile wurden als Rahmung der ebenfalls roten Holz-Aluminium-Fenster verwendet. Um auf die Empfindlichkeit der Kinder gegenüber Temperaturen und Zugluft zu reagieren, kam ein Lüftungskonzept zum Einsatz, das eine kontinuierliche Luftzufuhr sicherstellen soll. In den Klassenräumen wurden dazu Lüftungsprofile mit integrierten Wärmetauschern und Ventilatoren in die Fensterelemente installiert, die eine manuelle Regulierung ermöglichen.
Über die Höfe, die von Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten (Regensburg) gestaltet wurden, lassen sich die Klassenräume zum Freien hin erweitern. Zudem schaffen sie Kommunikationszonen und Blickbezüge zu den Parallelklassen. Im südlichen, etwas dickeren „Finger“ befindet sich neben einem Patio ein Therapiebad mit Hubboden, durch den sich verschiedene Höhen einstellen lassen. Derzeit öffnet sich der kammartige Baukörper westlich zu einer Wiese. Künftig soll hier allerdings noch eine Kita gebaut werden.
Die Baukosten inklusive Außenanlagen (KG 300–500) geben Georg Scheel Wetzel, die in den Leistungsphasen 2–5 beauftragt waren, mit rund 12,2 Millionen Euro brutto an. Die Leistungsphasen 6–9 übernahmen Seitz Architektur aus Aschaffenburg.
Text: Sinah Hackenberg
Fotos: Stefan Müller
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