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26.04.2024

Theater in der Elde-Mühle

Umbau und Erweiterung von D/Form in Parchim


Die im Nordwesten der mecklenburgischen Seenplatte gelegene Stadt Parchim wird von der Elde durchflossen, an der seit dem frühen 19. Jahrhundert mehrere Mühlen standen. Später kamen dampfbetriebene Anlagen hinzu. Die 1897 errichtete, sechsgeschossige Elde-Mühle wurde kürzlich von D/Form (Berlin) zum Theater- und Museumsstandort Kulturmühle Parchim umgebaut und dabei auch um einen Neubau erweitert. Das Büro erhielt den Zuschlag zur Realisierung des Bauvorhabens über einen Bieterwettbewerb in Gemeinschaft mit dem Generalübernehmer HTG Hoch- und Tiefbau Gadebusch.

Seit 2018 liefen Planung und Umsetzung. Letztes Jahr wurde das Ensemble eröffnet. Es wird nun vom Stadtmuseum Parchim und dem Mecklenburgischen Staatstheater bespielt. Wie in der Tuchfabrik Finsterwalde in Brandenburg von Habermann Architektur (Berlin/Finsterwalde) ist auch in Parchim die Transformation zum Kulturort gelungen.

Das in die mittelalterliche Stadtbefestigung am Rand der Parchimer Altstadt eingebettete Bestandsgebäude wurde um einen würfelförmigen Theateranbau erweitert, der sowohl die Materialität, als auch die vertikale Fassadengliederung des Bestandes übernimmt. Um Platz für den Neubau samt vorgelagerter Terrasse direkt am Wasser zu schaffen, wurden bestehende Getreidesilos im Hofbereich rückgebaut. Dadurch entstand Raum für einen neugestalteten, zur Stadt orientierten Vorplatz. Eine schmale Uferpromenade an der Südostseite schafft zudem eine direkte Wegeverbindung zur Altstadt.

Erschlossen wird der Gebäudekomplex über den Haupteingang im Altbau. Der ehemalige Mühlenbetrieb charakterisiert das Innere des Altbaus und macht somit die industriegeschichtlichen Zusammenhänge weiterhin erlebbar. Folgerichtig beherbergt der Altbau mit seinen freigelegten Ziegelwänden, erhaltenen Stahlstützen und Holzbalkendecken in den oberen Geschossen die neuen Ausstellungsräume des Stadtmuseums. Im Erdgeschoss sind ein Restaurant mit einer kleinen Bühne sowie die örtliche Touristeninformation untergebracht. Der Erweiterungsbau nimmt alle Räume des Staatstheaters auf: den großen Theatersaal, Probebühnen, Künstlergarderoben und Werkstätten.

Der Neubau integriert sich in die bestehende Struktur und ist in zwei Teile gegliedert. Der würfelförmige höhere Baukörper bezieht sich in seinen Proportionen auf den Bestand. Ein niedriger, dreigeschossiger Baukörper verbindet den Neu- mit dem Altbau und beherbergt das gemeinsam genutzte Foyer. Wo sich früher Transportbänder und Förderschnecken bewegten, bietet das großzügige Besuchertreppenhaus unterschiedliche Blickwinkel ins neue Raumgefüge und Ausblicke in die Stadt. Das Projekt umfasst eine Bruttogeschossfläche von 5.450 Quadratmetern und hat rund 39 Millionen Euro gekostet. (uav)

Fotos: Studio Bowie


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