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22.03.2024
Modulare Tradition am Ammerwald
Personalwohnheim von Bernd Riegger + Jochen Specht
Dass sich Mitarbeitende der BMW Group in der Naturparkregion Reutte im Norden Tirols erholen, hat mittlerweile Tradition. Schon in den 1940er Jahren erwarben die Bayerischen Motorenwerke in Ammerwald an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland ein Pensionsgebäude. Daraus hat sich im Laufe der Zeit ein Seminar- und Ferienhotel entwickelt, dessen 2009 eröffneter Neubau nach Plänen von Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf in Holzmodulbauweise errichtet wurde. Nun entstand auf dem Gelände mit dem Personalhaus Ammerwald ein weiteres Bettengebäude aus vorgefertigten Holzmodulen. Hier ist das Team des Hotels untergebracht. In Arbeitsgemeinschaft entworfen wurde es von den Dornbirner Architekten Jochen Specht und Bernd Riegger, die außerdem den Umbau des bereits bestehenden Personaltrakts zu modernen Einzelzimmern planten.
Während der Hotelriegel direkt an der Straße platziert ist, liegt die Personalunterkunft im hinteren Teil des Areals. Sie gliedert sich in zwei Baukörper mit einer Bruttogrundfläche von rund 2.000 Quadratmetern. Die Teilvolumen wurden sowohl horizontal als auch vertikal versetzt, um das Gebäude dem leicht abschüssigen Terrain anzupassen. Mit Holzfassade, Satteldach und Dachvorsprung greift seine Gestaltung typische Bilder einer alpenländischen Bauweise auf und hebt sich so formal vom benachbarten Hotelgebäude ab. Mit der dezenten Farbigkeit der Fassade und einem präsenten Betonsockel gibt es aber auch Bezüge zwischen beiden Bauten.
Auf drei Splitlevel-Geschossen verteilen sich 36 Personalzimmer, drei Gemeinschaftsküchen und weitere Aufenthaltsbereiche. Ein zentrales Treppenhaus erschließt beide Gebäudeteile, die breiten Flure sind so möbliert, dass sie auch als gemeinsame Wohnbereiche genutzt werden können. Jede Person bewohnt je eines der vorgefertigten Raummodule. In den Zimmern von 23 Quadratmeter Größe wurden ein Bad, eine kleine Küche, ein in der Wand verstaubares Klappbett und eine raumhohe Schrankwand mit Schreibtisch und integrierter Sitzbank untergebracht. Ein zur Fassade leicht nach innen versetztes, zweiflügeliges Fenster mit französischem Balkon lässt an eine Loggia denken. Weitere gemeinschaftliche Angebote neben den Küchen und Wohnfluren sind ein Spielzimmer und ein Fitnessraum im Untergeschoss.
Vor Ort auf 1.100 Metern Höhe beträgt das schnee- und frostfreie Zeitfenster lediglich circa sechs Monate. Gebaut wurde daher zwischen März und Oktober. Dafür wurden die Holzmodule nahezu vollständig im Werk vorproduziert, sodass sie auf der Baustelle nur noch montiert werden mussten. Die Energie- und Wärmeversorgung des Hauses erfolgt über eine Photovoltaikanlage, Solarthermie und eine Pelletheizung. (da)
Fotos: Adolf Bereuter
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