RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Um-_und_Anbau_in_Leiden_von_Office_Winhov_8535086.html

18.03.2024

Update fürs Rathaus

Um- und Anbau in Leiden von Office Winhov


Die Geschichte des Rathauses von Leiden reicht bis ins 14. Jahrhundert. Seine heutige Gestalt allerdings geht im Wesentlichen auf einen Brand im Jahr 1929 zurück. Damals sollen die Temperaturen auf minus 14 Grad gefallen sein, weshalb die Rathausangestellten die Kohleöfen über Nacht brennen gelassen und ein  verheerendes Feuer ausgelöst hatten. Alleine die Renaissance-Fassade von 1595 an der Breestraat konnte wiederaufgebaut werden. Dahinter errichtete man ab 1935 ein modernes Gebäude nach Entwürfen des Architekten Cornelis Blaauw, mit einem Tragwerk aus Stahlbeton und Fassaden aus Backstein. So hat das Rathaus heute zwei Gesichter: die Renaissance-Fassade und eine wuchtig neoklassizistische Backsteinfassade zum rückseitigen Flussufer und zum Fischmarkt.

Im Inneren hatte Blaauw das Rathaus als ein zusammenhängendes Ganzes um zwei Höfe entworfen. Die Innenräume bieten eine überraschende Pracht: Fußböden und Wandverkleidungen aus Marmor, Stuckdecken, Parkettböden, holzgetäfelte Wände und Decken mit allerlei Intarsien, darunter sogar Werke von M.C. Escher. Nach Jahren der intensiven Nutzung und mehreren Umbauten stand eine Renovierung des Gebäudes an. Den 2017 ausgeschriebenen Wettbewerb für Restaurierung, Sanierung und Umbau gewann Office Winhov (Amsterdam).

Der Entwurf machte Blaauws Anbau zum Hauptbezugspunkt. Gleichzeitig wollten die Architekt*innen die vielfältige Geschichte im Gebäude sichtbar lassen und die räumliche Organisation verbessern. So wurde der Ausschusssaal an einen repräsentativen Ort in einem der Querflügel untergebracht. Die nun flexibel teilbaren Großraumbüros der städtischen Verwaltung zogen in die Dachgeschosse, wo die Tragstruktur aus Beton sichtbar gemacht wurde.

In den bestehenden Räumen wurden vor allem spätere Einbauten entfernt. Ansonsten habe man sich am Original orientiert, heißt es von Office Winhov. Die Logik der marmornen Bauteile habe man mit Terrazzo fortgeführt oder ergänzt. Wie die alten haben auch die neuen Repräsentationsräume Holzfußböden. Tapeten setzen den Rhythmus der ursprünglichen Vertäfelung fort. Der vom Dach befreite Innenhof wurde zum hortus conclusus mit einem Tulpenbaum.

Die einzige von außen sichtbare Zutat von Office Winhov steht vor der nordöstlichen Ecke des Rathauses, am Fischmarkt. Dort ist ein schmaler Lastenaufzug vor einen Seitengiebel gestellt und mit einer profilierten Backsteinfassade versehen worden. Gegenüber, die Einfahrt für Lieferanten rahmend, steht ein Pavillon mit öffentlicher Toilette, ebenfalls aus rotem Backstein und mit profilierten Metalltüren in hellem Senfgelb. So haben selbst diese Funktionen noch einen gestalterisch Zusammenhalt bekommen. (fh)

Fotos: Stefan Müller, René de Wit


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare:
Kommentar (1) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

19.03.2024

Frischgrün

Wettbewerb für junge Landschaftsarchitekt*innen

18.03.2024

Minimalinvasiv in der Siza-Halle

Umnutzung auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort