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12.03.2024
Wohn- und Werkstätte im Heustadl
Umbau bei Tittmoning von VPR Architekt:innen mit Charlotte Reith
Eines der ersten Projekte des 2023 gegründeten Büros Vollert Puttlitz Richter Architekt:innen aus München hielt gleich eine Herausforderung bereit: Auf einem Hof nahe der oberbayrischen Stadt Tittmoning, unmittelbar an der Grenze zu Österreich, sollte ein Heustadl aus dem Jahr 1873 in ein Wohnhaus für eine junge Familie transformiert werden. Die alte Scheune steht im sogenannten Rupertiwinkel, der als einstiger Teil des Erzstifts Salzburg vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als eigenständige und schützenswerte Kulturlandschaftseinheit klassifiziert wurde.
Nach ersten Gesprächen mit der Genehmigungsbehörde sei demzufolge schnell klar gewesen, dass für die anvisierte Nachnutzung eine ortstypische, landwirtschaftliche Bauweise Voraussetzung war und „entwerferisches Fingerspitzengefühl“ erforderlich sein würde. So berichten es die Büropartner*innen Bastian Vollert, Margareth Puttlitz und Tobias Richter, die vor ihrer Bürogründung schon mehrere Jahre zusammengearbeitet hatten und für das Projekt Ruperti mit der Münchner Architektin Charlotte Reith kooperierten. Das Team übernahm die Leistungsphasen 1 bis 6 und die künstlerische Leitung. Die Bauherr*innen halfen gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freund*innen tatkräftig bei der Realisierung des Bauvorhabens mit.
Unter Erhalt wesentlicher Bauteile wurde das ortstypische Bauwerk in ein Werk- und Wohnhaus mit circa 380 Quadratmetern Bruttogrundfläche umgebaut. Der robuste und rustikale Charakter des Bestands blieb dabei weitgehend erhalten. Für die Sanierung bestehender Strukturen und den Neubau bereits verfallener Gebäudeteile wurde Nadelholz aus dem familieneigenen Forst der Bauherr*innen verwendet. Auch der Lehmputz ist regional produziert, Haustechnik, Fenster und Fassadenteile lieferten ortsansässige Firmen. Mit Beton wurde nur an den nötigsten Bauteilen gearbeitet, geheizt wird mit Erdwärme.
Zentrum des Hauses ist eine große Halle, die als Ankunfts- und Erschließungsort dient. Für diesen Bereich konzipierten die Architekt*innen eine Haus-in-Haus-Konstruktion in Holzständerbauweise. Angrenzend finden sich neben Wohnräumen auch Werkstätten für Keramik, Holz- und Stoffbearbeitung. Ein großer Teil der Bauarbeiten erfolgte in privater Eigenleistung, beispielsweise das Gießen der Bodenplatte, das Aufstellen der Holzstruktur, das Eindecken des Dachs und die Bearbeitung der Lehmputzinnenwände. Selbst die Küchenfliesen wurden von der Bauherrin eigens für das Haus angefertigt. (da)
Fotos: Sebastian Schels
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