- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
21.02.2024
Zackige Optik in Bratislava
Wohnhochhäuser von AllesWirdGut
Weit ist es nicht von Wien nach Bratislava, womit es sich für AllesWirdGut praktisch gestaltet haben dürfte, dort einen stattlichen Hochhauskomplex zu realisieren. Bei einer Bruttogrundfläche von rund 40.000 Quadratmetern entstanden knapp 300 Ein- bis Vierzimmerwohnungen. Beauftragt vom slowakischen Projektentwickler Corwin, trägt das Projekt einen programmatischen Namen: Guthaus.
Seinen Standort hat der Neubau auf einer einstigen Industriebrache an der Račianska-Straße im Norden der Stadt. In unmittelbarer Umgebung bietet sich hier ein eher zerfasertes Bild: Tankstellen, Lagerhallen, ein Studierendenwohnheim, größere Wohnblocks und kleinere Reihenhäuser, gut erschlossen immerhin von einer Tram und einer S-Bahn. In dieser Umgebung behauptet sich der Neubau als Komposition aus einem höheren Turm mit 20 und einem niedrigeren Turm mit 17 Geschossen. Ein achtgeschossiger Sockel verbindet die beiden Hochhäuser.
In gestalterischer Hinsicht wird der Komplex durch einen Hell-Dunkel-Kontrast zwischen einer filigran gezackten, vorgelagerten Balkonschicht und der eigentlichen Fassadenebene bestimmt. Je nach Sichtwinkel variiert der Eindruck des Gebäudes zwischen expressiv und zurückgenommen. Neben gemeinschaftlich genutzten Räumen gehört zum Guthaus auch ein Park beachtlicher Größe. Wie die gesamten Außenanlagen wurde dieser von Man Made Land (Berlin) gestaltet.
Der Ausbau der Wohnungen erfolgte auf Wunsch in Eigenregie der Käufer. Eine der Zweizimmerwohnungen haben Rules Architekti (Bratislava) gestaltet. Mit flächigen Holzeinbauten und geschickt positionierten Schrankmodulen – die Küchenzeile wurde beispielsweise bis in den Flur gezogen – bekommt die Einheit eine gewisse Tiefe und Vielseitigkeit. Zentrales Element ist dabei ein flexibel anpassbares Couchmöbel. In dieser Setzung spiegelt sich auch der Umstand wider, dass die Wohnung möbliert auf Zeit vermietet wird. Sie muss also nur bedingt den üblichen Anforderungen einer langfristigen, individuellen Nutzung gerecht werden.
Der Hochbau geht zurück auf einen Wettbewerb, den AllesWirdGut 2016 gewinnen konnten. Wie im Standard zu lesen ist, sollten die Türme ursprünglich einer Büronutzung dienen. Die Baugenehmigungen waren bereits eingereicht, als der Projektentwickler das Projekt übernahm und schließlich unter Regie der Wiener Architekt*innen zu einem Wohnprojekt umwidmete. (sb)
Fotos: tschinkersten, BoysPlayNice
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Zu den Baunetz Architekt*innen:
Kommentare:
Kommentare (4) lesen / Meldung kommentieren