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09.02.2024
Architektur auf Bärenjagd
Filmtipps zur Berlinale 2024
In der kommenden Woche Donnerstag startet die 74. Ausgabe der Berlinale. Vom 15. bis 25. Februar zeigt das berühmte Festival insgesamt 233 Filme in allen Genres, Längen und Formaten. Angesichts globaler Krisen und Konflikte hat das scheidende künstlerische Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian für die zehn Festivaltage einmal mehr ein Programm zusammengestellt, das „Perspektiven auf die Komplexität der Welt“ eröffnen will. Unser Blick in diesem Filmtipp richtet sich auf eine Auswahl von Beiträgen mit Architektur- und Stadtbezug.
„Architecton“
Diesmal ist ein veritabler Architekturfilm sogar für den Wettbewerb um den Goldenen Bären eingeladen. In seinem Dokumentarfilm befasst sich der Filmemacher Victor Kossakovsky mit den prägenden Baumaterialien unserer Zeit Beton und Stein. Er stellt dabei die Frage, wie Menschen – angesichts von Klimawandel, wachsender Weltbevölkerung und Ressourcenknappheit – künftig leben werden. An einem internationalen Architekturwettbewerb für ein „gigantisches Bauprojekt“ beteiligte Planende geben Auskunft, welche alternative Chancen sich derzeit bieten und wie das Wohnen in einer Welt von morgen aussehen kann.
R: Victor Kossakovsky
Deutschland/Frankreich/USA 2024
98 Minuten
OmU
Screenings: Montag, 19. Februar 15.30 Uhr im Berlinale Palast; Dienstag, 20. Februar 18 Uhr in der Verti Music Hall und 22 Uhr im HKW 1; Mittwoch, 21. Februar 9.15 Uhr im Haus der Berliner Festspiele; Sonntag, 25. Februar 12.15 Uhr im Zoo Palast 2
„The Periphery of the Base“
Die Sektionen Forum und Forum Expanded gelten mit ihrer internationalen Auswahl diskursiver Produktionen und ästhetisch außergewöhnlicher Formate als wichtigste Themencluster neben dem Wettbewerb. Auf dem diesjährigen Programm steht auch ein Beitrag des chinesischen Videokünstlers und Filmemachers Zhou Tao. Er dokumentiert die realen Auswirkungen wirtschaftlicher Expansion am Beispiel eines Infrastrukturprojekts in der Wüste Gobi. Dessen gewaltige Ausmaße in der unendlich scheinenden Geröll- und Steppenlandschaft lassen die Wanderarbeiter auf der Baustelle vergleichsweise winzig erscheinen.
R: Zhou Tao
Volsrepublik China 2024
53 Minuten
OmeU
Screenings: Sonntag, 18. Februar 16.30 Uhr und Samstag, 24. Februar 21.30 Uhr im Arsenal 1; Montag, 19. Februar 21 Uhr im Kino Betonhalle@SilentGreen
„Sarcophagus of Drunken Loves“
Ebenfalls im Programm von Forum Expanded wird ein dokumentarischer Avantgardefilm des libanesischen Künstlerpaars Joana Hadjithomas und Khalil Joreige gezeigt. Im Mittelpunkt steht das Nationalmuseum Beirut mit seinen Sammlungen archäologischer Schätze des Landes aus verschiedenen historischen Epochen. Der Film begleitet Besucher*innen, die trotz häufiger Stromausfälle und Chaos außerhalb des Gebäudes mithilfe ihres Smartphone-Lichts die Räume durchstreifen und die Zeugnisse vergangener Zivilisationen erkunden.
R: Joana Hadjithomas und Khalil Joreige
Frankreich/Libanon 2024
8 Minuten
Ohne Dialog
Screenings: Sonntag, 18. Februar 21 Uhr im Kino Betonhalle@SilentGreen; Dienstag, 20. Februar 16 Uhr im Arsenal 1; Freitag, 23. Februar um 19.30 Uhr im Arsenal 2
„L’homme-vertige: Tales of a City“
In der Stadt Pointe-à-Pietre im französischen Übersee-Département Guadeloupe werden Wohnblöcke ohne Zukunft abgerissen. In seinem Dokumentarfilm aus der Sektion Forum folgt Malaury Eloi Paisley den letzten Bewohner*innen durch die leeren Straßen der Geisterstadt. Dabei erzählen diese ihre dort verorteten Erinnerungen, etwa an die Stadt der Werktätigen, an Aufstände, an den rasanten Wandel und Niedergang.
R: Malaury Eloi Paisley
Frankreich 2024
93 Minuten
OmeU
Screenings: Sonntag, 18. Februar 13.30 Uhr im Arsenal 1; Montag, 19. Februar 18 Uhr und Sonntag, 25. Februar 17.30 Uhr im Kino Betonhalle@SilentGreen; Dienstag, 20. Februar 12.30 Uhr im HKW 2
„Al sol, lejos del centro“
In ihrem Kurzfilm im Rahmen der Berlinale Shorts lassen Luciana Merino und Pascal Viveros an einem heißen Sommertag zwei Frauen auf der Suche nach einem gemeinsamen Wohnort die chilenische Hauptstadt durchwandern. Stadträume, Territorien, Häuser und Details werden mithilfe digitaler Filmtechniken wie horizontaler Bildauflösung, Zoom oder Weitwinkelaufnahmen immer wieder in Flächen und Texturen aufgelöst. Der Film versteht sich als „Symphonie urbaner Landschaften“ und als „Liebesbrief“ an die Stadt Santiago.
R: Luciana Merino, Pascal Viveros
Chile 2024
17 Minuten
Ohne Dialog
Screenings zusammen mit anderen Kurzfilmen am Montag, 19. Februar und Samstag, 24. Februar im Cubix 9; Dienstag, 20. Februar im Cineplex Titania; Mittwoch, 21. Februar inkl. Q&A im Kino Betonhalle@SilentGreen; Freitag, 23. Februar im HKW 2; Sonntag, 25. Februar im Colosseum 1
„Tobby“, „Zwei unter Millionen“, „Die endlose Nacht“
Die Sektion Retrospektive widmet sich in diesem Jahr Produktionen der Filmgeschichte, die Facetten Ost- und Westdeutschlands zwischen 1960 bis zur Jahrtausendwende hervorheben. Dabei bieten sie Einblicke in die gebaute Realität jener Jahre. In drei Beispielen ist die Stadtkulisse Berlin: dokumentarischen Spielfilm „Tobby“, der von einem Jazzmusiker und Bohemien erzählt, zeichnete 1961 ein Porträt des Berliner Westens. Im gleichen Jahr entstand derVictor Vicas’ Liebesgeschichte „Zwei unter Millionen“, der die Realität der geteilten Stadt kurz vor dem Mauerbau thematisiert. Den großteils improvisierten Ensemblefilm „Die endlose Nacht“ drehte Will Tremper 1963 im Flughafen Tempelhof.
Screenings „Tobby“: Freitag, 16. Februar 17 Uhr im International; Sonntag, 18. Februar 11 Uhr im Cineplex Titania; Sonntag, 25. Februar 19.15 Uhr im Cubix 6
Screenings „Zwei unter Millionen“: Diensta, 20. Februar 14 Uhr im Cubix 2; Freitag, 23. Februar 11 Uhr im Cineplex Titania; Sonntag, 25. Februar 19.30 im Zoo Palast 2
Screenings „Die endlose Nacht“: Donnerstag, 22. Februar 19.30 Uhr in der Akademie der Künste; Freitag, 23. Februar 14.30 Uhr im Cubix 6; Sonntag, 25. Februar 11 Uhr im Cineplex Titania
Text und Auswahl: Ulrike Alber-Vorbeck
Zum Thema:
Der Kauf von Tickets ist jeweils drei Tage vor der Vorstellung online möglich. Das gesamte Programm der 74. Berlinale gibt es auf berlinale.de.
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Filmstill aus Architecton von Victor Kossakovsky
Filmstill aus Al sol, lejos del centro von Luciana Merino und Pascal Viveros
Filmstill aus The Periphery of the Base von Zhou Tao
Filmstill aus L’ homme-vertige : Tales of a City von Malaury Eloi Paisley
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