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22.11.2023

Low-Tech im Ländle

Bürogebäude von VON M in Tübingen


Die schwäbische Universitätsstadt Tübingen ist bekannt für ihre fortschrittlichen Quartiersentwicklungsprojekte wie dem heutigen Französischen Viertel. Eine wichtige Rolle spielt dabei die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GWG Tübingen. Vom Stuttgarter Büro VON M hat sich die GWG nun einen neuen Firmensitz errichten lassen. Der Viergeschosser steht am Rand des einstigen Güterbahnhofs im Südosten der Stadt, dessen Transformation in ein neues Wohn- und Gewerbequartier gerade erfolgt.

Im Stadtraum präsentiert sich der neue Firmensitz als vermittelnder Solitär. Achsen und Gebäudehöhen werden aufgenommen und ein künftiger Quartiersplatz berücksichtigt. Hinter der Fassade mit deutlich hervortretender Holzmaserung verbirgt sich eine Holz-Hybridkonstruktion. Dabei sichert ein zweiteiliger Erschließungskern aus Beton, der ein Atrium einschließt, die Erfüllung aller Brandschutzanforderungen ebenso wie die Aussteifung des kompakten Volumens. Auch das Untergeschoss ist aus Beton, während die Etagen als Holz-Beton-Verbunddecken ausgeführt wurden. Alle übrigen Teile bestehen aus einer vorelementierten Holzkonstruktion. Die beiden Materialien prägen als sichtige Oberflächen auch die Atmosphäre der Innenräume.

Die Grundrisse unterteilen sich in periphere Bürozonen und das von ihnen umschlossene Zentrum mit Aufzug, Treppenhaus, Teeküchen und Atrium. Es mag vielleicht etwas despektierlich klingen, wenn man jenes schmale, gebäudehohe Atrium als überdimensionierten Lüftungsschacht bezeichnet. Aber genau darum handelt es sich effektiv. Die Architekt*innen konzipierten das Bürohaus nämlich als Low-Tech-Bau, bei dem auf eine flächendeckende mechanische Be- und Entlüftung verzichtet wird. Stattdessen sorgen Überströmöffnungen in der Fassade in Zusammenspiel mit dem Kamineffekt des Atriums für eine natürliche Frischluftversorgung. Im obersten Stockwerk erwarten die Mitarbeiter*innen außerdem noch zwei Dachterrassen.

Als neuer Sitz der GWG wurde das Gebäude mit offenen Bürozonen umgesetzt. Die Konstruktions- und Fassadenraster ermöglichen allerdings auch eine Ausformulierung der Flächen als Einzelbüros. Ein Umbau könne sogar stufenlos während des Betriebs erfolgen, so die Architekt*innen. Unterstützt wird dies unter anderem durch ein eigens entworfenes modulares Möbelsystem, das sich mit wenig Aufwand anpassen oder auch unterteilen lässt. (sb)

Fotos: Zooey Braun


Zum Thema:

Noch mehr Low-Tech bietet Baunetzwoche#584.


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